Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann am Augsburger Eiskanal

22.09.2016 21:33
von Marianne Stenglein

Auf Initiative von Bernd Kränzle (MdL, CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender, BLSV-Vizepräsident und Mitglied des Wirtschafts- und Verwaltungsbeirates des TSV 1847 Schwaben Augsburg) und der CSU-Stadtratsfraktion konnten die Kanu Schwaben am 15.09.2016 den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann am Augsburger Eiskanal begrüßen.

Zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, Staatssekretär Johannes Hintersberger, Volker Ullrich MdB und dem Leiter des Landesamtes für Denkmalschutz, Herrn Prof. Pfeil, und anderen geladenen Gästen konnte die Situation am gesamten Gelände besprochen und besichtigt werden.

Ausgelöst wurde dieses Treffen letztendlich durch den Präsidenten des TSV 1847Schwaben Augsburg, Hans-Peter Pleitner. In einem Artikel der Augsburger Allgemeine vom April 2016 war die Rede davon, dass das Olympiagelände am Augsburger Eiskanal unter Denkmalschutz gestellt werden soll.

Aus Sicht des Vereines ein Unding, würde dies kurz- bzw. mittelfristig dazu führen, dass die Olympiastrecke mit ihren Anlagen als Wettkampf- und Veranstaltungsstrecke unbrauchbar wird. Es steht zu befürchten, dass notwendige Weiterentwicklungen dieser Sportstätte unter denkmalrechtlichen Gesichtspunkten unmöglich werden.

Der darauf folgende Schriftwechsel von Hans-Peter Pleitner mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den Sportspitzenverbänden führte letztendlich zum Termin am 15.09.2016.

Schwaben Augsburg hat zur Vorbereitung des Termins ein Konzeptpapier erarbeitet, das die gegenwärtigen Probleme im Bereich des Eiskanals und deren mögliche Lösung aufzeigt.

Bernd Kränzle wies in seiner Begrüßung auf die nationale und internationale Bedeutung Augsburgs im Kanusport hin und hob die dringende umfassende Sanierung der Anlage im Sinne von wettkampf- und veranstaltungstauglichen Verbesserungen in den Vordergrund.

Er wies außerdem darauf hin, dass er seit Monaten versuche, den Bundesinnenminister Thomas de Maiziere an den Eiskanal zu bringen, der als Minister auch für den in Augsburg ausgeübten Spitzensport zuständig ist. Er hofft, dass ihm dies mit Minister Herrmann, Staatssekretär Johannes Hintersberger und MdB Volker Ullrich noch gelingt.

OB Dr. Kurt Gribl, der nach eigenen Worten immer zusammenzuckt, wenn er als Hausherr – und damit als Ansprechpartner für eine Sanierung -  begrüßt werde, betonte, dass es hier heißt zusammenzustehen um eine konzertierte Aktion zu erreichen.  Augsburg will sich hier engagieren; die Kanustrecke sei ein Wahrzeichen von Augsburg, so OB Dr. Gribl. Seine Bitte an die Anwesenden, hier Aufgeschlossenheit zu zeigen und das Treffen als Initialzündung für gemeinsame Tätigkeiten anzusehen.

Wichtig sei, dass Augsburg gegenüber Markkleeberg nicht ins Hintertreffen gerät. Der Kanusport ist in Augsburg mit ca.1000 Aktiven sehr gut verankert und hat viele Olympiasieger durch den TSV Schwaben Augsburg hervorgebracht.

Staatssekretär Johannes Hintersberger bedankte sich beim Innenminister Joachim Herrmann dafür, dass dieser rasch einen Besichtigungstermin in Augsburg möglich machen konnte. Im ausgelegten Konzeptpapier seien alle Details und der Maßnahmenkatalog erläutert und er freue sich, dass mit dem Besichtigungstermin einen Meilenstein in dieser Thematik gesetzt werde.

Joachim Herrmann betonte, beim ICF Kanuslalom Weltcup 2014 Gelegenheit gehabt zu haben, die Strecke und das BLZ zu besuchen. Zum Thema Sanierung und Denkmalschutz lag bisher in München bei ihm nichts vor. Betreiber der Kanustrecke sei die Stadt Augsburg, die ggf. mit Landes- und Bundesmitteln unterstützt werde. Das Konzept für die vorgestellte Sanierung muss hier daher an sich nicht der TSV 1847 Schwaben stellen, sondern die Stadt Augsburg. Das Papier, so der Minister, sei hier ein guter Anfang. Der Minister hat sich den Zustand der gesamten Anlage nochmals genau angesehen und den fachlichen  Ausführungen von Horst Woppowa und Thomas Schmidt seine Aufmerksamkeit gewidmet. Insbesondere konnte er sich vom Zustand der Betonhindernisse im abgelassenen Olympiakanal sowie der sanierungsbedürftigen Bootshäuser überzeugen.

Der Generalkonservator Prof. Pfeil bedankte sich für die Einladung an die Kanustrecke. Sie sei etwas ganz besonderes als Bestandteil der olympischen Sommerspiele von 1972; hier wurden die Anlagen wie auch in München in die Landschaft eingefügt. Dies zu erhalten macht Sinn. Die Stadt Augsburg habe sich mit dem Thema Wasserbau, Wasserkraft und Kanäle für das UNESCO Weltkulturerbe beworben. Hier seien Denkmäler aus fünf Jahrhunderten dabei, der Eiskanal gehöre dazu, er wurde erst 1972 umgebaut, für die erste Olympiade nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland. Es würde eine Erweiterung der  Bewerbung bei der UNESCO zum Thema Wasser wunderbar dazu passen.

Hans-Peter Pleitner stellte dann nochmals kurz das verfasste Schwaben-Papier vor. Er verdeutlichte, dass der Eiskanal in Augsburg vom sportlichen Stellenwert in Bayern nur mit der Rodelbahn am Königssee verglichen werden kann und forderte deswegen dieselbe Unterstützung ein, wie sie auch dieser Strecke zuteil wird.

Insbesondere strich er heraus, dass man sich vorstellen könne, zum Thema „50 Jahre Olympiastrecke am Eiskanal“ bzw. „50 Jahre Olympischer Kanuslalom“ im Jahre 2021 oder 2022 sich für eine Weltmeisterschaft zu bewerben. Hierfür müssten aber die Anlagen auf Vordermann gebracht werden, ohne Einschränkungen durch den Denkmalschutz. Es gelte den Eiskanal und das Gelände als lebendige, funktionierende und entwicklungsfähige Sportstätte dauerhaft zu erhalten. Die Erfahrungen in Augsburg mit denkmalgeschützten Sportstätten seien hinlänglich bekannt. Dem wurde seitens der Augsburger Politiker allgemein zugestimmt.

Die 20 geladenen Gäste begannen dann die Besichtigung der Kanuanlage, wobei zu bemerken ist, dass wassertechnisch derzeit nichts zu verändern wäre. Der Maßnahmenkatalog umfasst die Sanierung der Strecke, insbesondere deren Einbauten. Hinzu kommen die Errichtung fester Wertungsstellen mit Anpassung und Ergänzung der Datenübertragungsmöglichkeiten an der Wettkampfstrecke, die Erneuerung der Anzeigentafel, Errichtung einer Videoleinwand, Installation einer Flutlichtanlage, Errichtung einer festen Toilettenanlage, Sanierung der Bootshäuser, Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur an der Kanuanlage sowie die Errichtung einer Nationenhalle.

Das vorlegte Konzept von Hans-Peter Pleitner und Horst Woppowa fand reges Interesse. In den Gesprächen nach der Besichtigung wurde jedoch deutlich, dass es hier abgestimmter Aktionen bedarf, da für einzelne Teile der Anlage unterschiedliche Ansprechpartner in unterschiedlicher Kompetenz vorhanden seien. Dies führt dazu, dass zwar immer wieder Einzelmaßnahmen durchgeführt werden, die jedoch nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesamtsituation führen.

 

Beim Besichtigungstermin anwesend:

Bay. Staatsminister des Inneren, für Bau, Verkehr und Sport Joachim Herrmann

Staatssekretär im Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Johannes Hintersberger

Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl

Volker Ullrich, MdB

Bernd Kränzle, MdL

Stadtrat Willi Leichtle, Stadtrat Leo Dietz, Stadtrat Marc Zander

Prof. Dipl.Ing. Architekt Mathias Pfeil, Generalkonservar Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München

Ministerialrat Grillenberger, Bayerisches  Staatsministerium des Inneren, Bau und Verkehr

Dr. Harald Gieß Landesamt für Denkmalpflege

Olympiastützpunktleiter Klaus Pohlen

Michael Senft, Stadt Augsburg, BLZ

Heinz Krötz Vorsitzender des Sportbeirats der Stadt Augsburg,

TSV 1847 Schwaben Augsburg Präsident Hans-Peter Pleitner, stellv. Vorsitzender des Sportbeirats der Stadt Augsburg

Vorsitzender der Kanu Schwaben Horst Woppowa,

Vorsitzender des AKV Dr. Claudius Wiedemann

Olympiasieger Thomas Schmidt

Olympiasieger Alexander Grimm

Olympia Silbermedaillengewinner Sideris Tasiadis

Ex Marketingleiter Kanu Schwaben Karl Heinz Englet,

Grafiker Peter Bulach,

Journalist Christian Doser, ,

Marianne Stenglein / Referentin für Presse / Kanu Schwaben / 15.09.2016

Zurück

German English