Interview mit Merlin Holzapfel

07.09.2016 08:58
von Marianne Stenglein

8.3.2016 – an diesem Tag wurde der Stab vom Marketingleiter Karl Heinz Englet an den Schwabenkanuten Merlin Holzapfel bei der Mitgliederversammlung der Kanu Schwaben übergeben. Die ersten 174 Tage sind nun vorbei und wir wollten bei Merlin nachfragen, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen ist. 

Merlin und sein Zwillingsbruder Gabriel Holzapfel (geb. 1991) sind seit 1999 Mitglieder bei den Kanu Schwaben und sie beendeten ihre leistungssportliche Karriere im Canadier Zweier Ende 2015. Merlin brachte sich anschließend verstärkt im Marketingbereich mit ein und hat seit März 2016 diesen Bereich als Ressortleiter übernommen. Wir begrüßen es sehr, dass sich junge Mitglieder für Führungsaufgaben zur Verfügung stellen und hoffen, dass dies auch für andere Schwabenkanuten einen Motivationsschub gibt, sich in diversen Bereichen/ Führungsaufgaben zu engagieren.

MST: Merlin, Du hast jetzt die so genannten „100 Tage“ bereits erfolgreich hinter Dir, wie ist es Dir denn in Deinem neuen Bereich so ergangen?

MH: Die offizielle Stabübergabe war ja erst am 10. Juni, aber das reicht auch schon, um ein erstes Gefühl für diese neue Aufgabe zu bekommen. Ich muss sagen: der Leistungssport geht für mich jetzt weiter, nur in einer anderen Position. 

Gerade im Olympiajahr stehen auch die Vereine der so genannten Randsportarten im Rampenlicht mit großem Medieninteresse. Ich denke, dass wir die Zeit im August und davor gut gemeistert haben und wieder ein tolles Public Viewing im Kanu Schwaben Bootshaus organisiert haben.

MST: Welches Studium hast Du Dir ausgesucht, wo studierst Du und in welchem Semester bist Du nunmehr? Was ist Dein Berufsziel?

MH: Mein Studienfach ist BWL an der Universität Augsburg, jetzt im 3. Semester. Nachdem ich wegen des Leistungssports das Studium anfangs gestreckt hatte, konnte ich den neuen Studiengang neu beginnen mit Anrechnung der bereits bestandenen Leistungen.

MST: Du planst nunmehr ein Auslandssemester, kannst Du uns darüber mehr berichten? Wann geht es los, wo findet dies statt und was bringt Dir das für Deinen weiteren Berufsweg?

MH: Ich werde ab 12. September an der Udayana University auf Bali/Indonesien studieren. Die internationale Universität in Denpasar wird in englischer Sprache von deutschen Professoren der FH Dortmund geleitet.

Das Studienprogramm dort ist international anerkannt und ist mit Schwerpunkt Marketing und International Management ideal für meine Zukunftspläne. Nicht zuletzt waren natürlich die Insel Bali, die Kultur und das angenehme Klima auch ausschlaggebend, diese Universität anderen Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt vorzuziehen.

MST: Wie meisterst Du den Spagat – Auslandssemester und ehrenamtliche Tätigkeit als Ressortleiter Marketing bei den erfolgreichen Kanu Schwaben?

MH: Ich habe mich in den letzten Wochen gut in meinen Job eingefunden und werde die Arbeit von Bali aus weiterführen, so gut das auf der anderen Seite der Erdkugel möglich ist; aber mit den medialen und technischen Möglichkeiten heutzutage sehe ich keine Gefahr, dass meine Arbeit darunter leiden wird. Außerdem gibt es stellvertretend für mich auch Verantwortliche, die meine Arbeit in Augsburg ausüben werden.

MST: Siehst Du die Möglichkeit, andere junge Mitglieder und Sportler, Sportlerinnen durch Deine Tätigkeit zu ermuntern, sich auch bei KSA in Führungspositionen zu engagieren?

MH: Unser Verein weist in dieser Hinsicht sehr viele Möglichkeiten auf; man muss die meisten oft nur dafür begeistern; gerade die jüngsten sind oft motiviert bei der Sache und im Lebenslauf macht sich eine ehrenamtliche Arbeit bei einem Verein wie Kanu Schwaben auch nicht schlecht…

MST: Deine offene und kreative Art macht Spaß mit Dir zusammenzuarbeiten, was liegt Dir am Herzen, was unbedingt noch zu ändern bzw. verbessern wäre?

MH: Das ist schön zu hören. Ich glaube, dass viele Strukturen im Verein über Jahre hinweg auf sehr hohem Niveau von der Vorstandschaft erfolgreich geführt wurden, dennoch muss der Verein in vielerlei Hinsicht umdenken und sich moderneren Strukturen anpassen. Gerade das Vereinsleben hat in den letzten Jahren gelitten; hier gilt es wieder ein gemeinschaftliches Miteinander zu erreichen, bei dem sich alle gegenseitig und wohlwollend unter die Arme greifen.

Auch die internationalen Veranstaltungen am Eiskanal bedürfen einer Revolution, um dem Eventcharakter einen größeren Stellenwert beizumessen und dadurch den Sport an sich dem Augsburger Bürger schmackhaft zu machen, der bisher noch nicht mit dem Kanusport in Verbindung getreten ist. 

MST: Der Leistungssport ist ja der Hauptpunkt bei den Kanu Schwaben, aber die Clubmitglieder sind ein geselliger Verein und auch die Breitensportabteilung / Wildwasserabteilung mit dem Ressortleiter Georg Oberrieser hat tolle Aktionen, welcher Sport macht Dir – in Deiner knappen Freizeit – noch besonderen Spaß? Rafting oder Boatercross?

MH: Ich habe in den fast 18 Jahren meiner Vereinsmitgliedschaft schon fast alles in unserem Verein ausprobiert.

In den letzten Jahren kam zum Kanuslalom als Leistungssport auch der Boatercross als Einzeldisziplin dazu. Da ist Action und viel Spaß geboten, für Sportler und Zuschauer. Eine besondere Leidenschaft habe ich aber für das Wildwasser-Rafting entwickelt. Seit 2010 bin ich nun im Raft Team Schwaben und war in Europa schon viel unterwegs. Das ist die Teamsportart, die wir im Verein anbieten und eine herausfordernde noch dazu. Zudem halte ich mich nach dem Karriereende im Kanuslalom mit dem Rafttraining weiter fit.

MST: Letzte Frage, welchen Ratschlag kannst Du den „alten“ sowie „jungen“ Clubmitgliedern aus Deiner Sicht mit auf den Weg geben?

MH: Der Verein Kanu Schwaben Augsburg hat sehr viel Potenzial und schon viele Erfolge verbucht seit seiner Entstehung. Damit das auch weiterhin so funktioniert, brauchen wir viel Unterstützung in allen Aufgabengebieten und einen frei denkenden, offenen Umgang untereinander.

MST: Lieber Merlin, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Dir viel Erfolg in Deinem Aufgabenbereich und in der Vorstandschaft der Kanu Schwaben, dazu viel Freude am Kanusport in all seinen Facetten sowie ein erfolgreiches und bereicherndes Auslandssemester auf Bali.

Marianne Stenglein, Referentin für Presse, 29.08.2016

Zur Erinnerung nochmals ein Rückblick auf seinen Vorgänger:

Nach 65 Jahren als Sportler, Funktionär, Ausrichter, Politiker und einfach begeisterter Kanute gab Karl Heinz Englet, über 20 Jahre Ressortleiter PR & Marketing, den Bereich schweren Herzens an einen jüngeren Kanuten ab. Er stellte sich bei der Mitgliederversammlung am 8.3.2016 nicht mehr für diese Position zur Wahl und hielt in einer bewegenden Rede Rückblick auf diese 65 Jahre im Kanusport. Karl Heinz Englet, 1960 Gründungsmitglied der Kanu Abteilung des TSV 1847 Schwaben Augsburg e.V., konnte auf beachtliche sportliche Erfolge zurückblicken, aber auch als Mitorganisator im Kanu Schwaben Team an der Spitze mit Horst Woppowa auf über 20 ICF Kanu Slalom Weltcups und viele hochrangige Großveranstaltungen. Sein Herzblut steckte jedoch in drei kulturellen Highlights: 2003 die Weltmeisterschaft in Augsburg mit der von ihm organisierten Eröffnungsfeier auf der Freilichtbühne, die Eröffnungsfeier zur Europameisterschaft von 2012 in der Kongresshalle und 2015 die Weltpremiere des World Paddle Awards in Augsburg im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Das „Beste“, was bisher im Goldenen Saal stattfand, dies war die einhellige Meinung der Zuschauer und Medien.

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