2025 Europameisterschaft auf der Olympiastrecke Paris 2025 steht vor der Tür
Wer startet von den Kanu Schwaben? Emily Apel-Ricarda Funk-Noah Hegge-Sideris Tasiadis

Europameisterschaften im Kanuslalom und Kajak-Cross vom 14. bis 18. Mai in Vaires-sur-Marne auf der Olympiastrecke Paris 2024
Folgende Schwabenkanuten sind am Start - Emily Apel - Ricarda Funk - Noah Hegge - Sideris Tasiadis und vom Nachbarverein AKV Hannes Aigner. Wir drücken ihnen recht fest die Daumen und hoffen, dass viele Fans aus Augsburg mit vor Ort sein werden!
Am Mittwochnachmittag, 14. Mai, werden die Europameisterschaften im Kanuslalom und Kajak-Cross auf dem olympischen Kanal von Paris mit einer Zeremonie eröffnet. Die Wettkämpfe beginnen am Donnerstagnachmittag mit den nicht-olympischen Formaten der Team-Wettkämpfe. Dieses Format, was leider nur bei Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen wird, lieben die Athleten. Es ist immer ein guter Einstieg in die Meisterschaften. Dabei paddeln in jeder Kanuslalom-Disziplin (K1 und C1) jeweils drei Boote einer Nation kurz hintereinander den Wildwasserkanal herunter. Die Zeit wird gestoppt, wenn das letzte Boot über die Ziellinie gefahren ist. Die Kunst dabei, eng beieinander zu bleiben, Torstabberührungen zu vermeiden und kein Tor zu verpassen. Am Ende darf der Abstand zum ersten Boot, das im Ziel ist, und dem letzten nur 15 Sekunden betragen, ansonsten gibt es 50 Strafsekunden.
Es bleibt abzuwarten, was das 13-köpfige deutsche Team in den olympischen Kanal zaubern kann. Denn während in Deutschland noch die nationale Qualifikation um die EM- und WM-Teilnahme lief, bereiteten sich viele Nationen bereits im französischen Vaires-sur-Marne auf die EM vor. Vor allem für die jungen Paddler wie Canadierfahrerin Kimberley Rappe (Leipziger KC), die noch nie in Vaires-sur-Marne waren, heißt es also Erfahrung sammeln. Ihr Clubkamerad, der ursprünglich nominierte Niels Zimmermann, kann aufgrund eines Infektes nicht teilnehmen. Für ihn wurde Timo Trummer (KV Zeitz) nachnominiert. Der 29-Jährige hatte Rang drei bei der nationalen Qualifikation belegt. Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) gehört ebenfalls zu den Nachwuchshoffnungen des Deutschen Kanu-Verbandes. Die 19-Jährige machte 2023 bei den Pre-Olympics bereits Bekanntschaft mit dem Kanal. Doch der Start lief alles andere als von ihr erwartet. Enttäuscht sagte sie damals, dass sei ihr bisher schlechtestes Ergebnis in einem Wettkampf gewesen. Allerdings, auch wenn sie sehr selbstkritisch war: Es war auch ihr erstes Rennen auf höchstem internationalem Niveau.
Auch die Kajakspezialistin Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg) hat erstmals den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft. Mit Blick auf die EM sagte die 22-Jährige nach der Qualifikation, zunächst wolle sie den Einzug in das A-Team genießen, weiter an ihren Fähigkeiten arbeiten und Erfahrung sammeln. Ihre EM-Ziele wollte sie aber nicht verraten. Ihre Leistungen bei der nationalen Qualifikation lassen auf jeden Fall hoffen. Ein Grund für weniger Torstabberührungen sieht die Athletin in ihrer kürzlichen Sehstärkekorrektur: „Ich muss tatsächlich sagen – es klingt vielleicht jetzt ein bisschen blöd –, aber seitdem ich mir die Augen gelasert haben lasse, berühre ich weniger. Deswegen würde ich auf jeden Fall sagen: Es hat sich gelohnt.“
Spannend ist auch die Frage, was Cross-Spezialist Tillmann Röller (KV Schwerte) in den olympischen Kanal zaubern wird. Der heute 23-Jährige hatte vor einem Jahr „in letzter Sekunde“ den Olympia-Qualifikationsplatz für Deutschland geholt. Bei dem damaligen Weltcup in Prag waren auch der spätere Olympia-Dritte in dieser Disziplin, Noah Hegge, und Stefan Hengst gestartet. Beide konnten diesen Quotenplatz nicht holen. Bei der nationalen Qualifikation zeigte Röller seine straken Fähigkeiten insbesondere in den Kopf-an-Kopf-Rennen. Seine Achillesferse ist allerdings das Einzelzeitfahren. Zwar dürfte ihm der neue Modus, alle 32 Zeitschnellsten kommen eine Runde weiter – früher waren es nur die ersten 20, danach wurde mit Athleten aus Nationen aufgefüllt, die nicht unter den Top-20 waren –, entgegenkommen. Aber eine vordere Platzierung ist dennoch wichtig, um sich den besten Startplatz auf der Rampe zu sichern.
Und was nehmen sich die Paris-Olympia-Starter vor? Der Silbermedaillengewinner im Kajak-Cross, Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) sagte, man müsse auf jeden Fall berücksichtigen, dass es ein nach-olympisches Jahr ist. Dennoch wölle er sich weiter international festigen, „dass man weiter oben mitfährt, dass man sich in die Ausgangslage bringt, um Medaillen mitfahren zu können. Das ist das Ziel“. Zudem gehe es darum, immer die Umstellung von Slalom auf Cross zu meistern. „Das ist ein mentaler und körperlicher Unterschied“, erklärte der 26-Jährige. Deshalb gehe es darum, immer weiter Routinen aufzubauen, „um sich auf die jeweilige Sportart, das jeweilige Rennen gut vorzubereiten“. Für ihn sei auf jeden Fall die WM in Australien der Jahreshöhepunkt. „Ich war noch nie in Australien. Umso schöner ist es, dass es jetzt dorthin geht. Und natürlich will ich auf meiner Heimatstrecke in Augsburg zum Weltcup-Finale performen.“
Der Viertplatzierte von Paris, Canadierspezialist Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), hatte souverän die nationale Qualifikation gewonnen. Was seine aktuelle Leistung international bedeute, sei schwer einzuschätzen. Und, so betonte er, „es ist nicht mehr viel Zeit bis zur EM.“ Dennoch sehe er diese als kleinen Höhepunkt dieser Saison an.
Für die Tokio-Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) wird die Rückkehr an den Paris-Kanal eine mentale Herausforderung. Als Halbfinal-Erste war sie bei Olympia auf Goldkurs, eine kleine Unaufmerksamkeit ließ alle Träume zerplatzen. Für sie heißt es zunächst „Frieden schließen“ mit dem Kanal. Keine leichte Aufgabe wegen der sehr kurzen Vorbereitungszeit.
Für den fünften Paris-Starter, Stefan Hengst (KR Hamm) geht es sicher auch um Wiedergutmachung. Er war bei den Olympischen Spielen im Kajak-Cross als erster Deutscher aus dem Rennen ausgeschieden, war nur bis ins Achtelfinale gekommen. Bei der EM startet er nun auch im Kanuslalom, im Kajak-Einer.
Die Paris-Olympia-Zweite im Canadier, Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg), kann verletzungsbedingt nicht an der EM teilnehmen. Sie bereitet sich weiterhin darauf vor, nach ihrer Handgelenksoperation wieder komplett fit zu werden, um dann beim Weltcup im tschechischen Prag Ende Juni die interne Qualifikation im Kajak, Canadier und Cross gegen die jeweilige Dritte der nationalen Qualifikation zu meistern, um an der diesjährigen WM im September/Oktober teilnehmen zu dürfen.
Die Wettbewerbe werden in diesem Jahr nach einem neuen Modus ausgetragen. Der neue EM-Modus bedeutet, dass es nur einen Qualifikationslauf gibt, aus dem in allen Disziplinen direkt die besten 30 in das Halbfinale kommen. Der zwischengeschaltete zweite Qualifikationslauf entfällt also. Aus den Halbfinals qualifizierten sich die besten Zwölf für das Finale.
Uta Büttner
Europameisterschaften vom 14. bis 18. Mai in Vaires-sur-Marne
K1 Herren: Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg), Stefan Hengst (KR Hamm), Hannes Aigner (Augsburger KV)
C1 Damen: Andrea Herzog (Leipziger KC), Nele Bayn (Leipziger KC), Kimberley Rappe (Leipziger KC)
C1 Herren: Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), Lennard Tuchscherer (Leipziger KC), Timo Trummer (KV Zeitz)
K1 Damen: Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg), Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach)
Cross Damen: Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach&Kanu Schwaben), Andrea Herzog (Leipziger KC), Nele Bayn (Leipziger KC)
Cross Herren: Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg), Stefan Hengst (KR Hamm), Tillmann Röller (KV Schwerte)
EM-Zeitplan:
Donnerstag, 15. Mai
13.30 – 15.50 Uhr Team-Wettbewerbe K1 und C1 Damen und Herren
Freitag, 16. Mai
09:30 – 12.55 Uhr Qualifikation (Heats) K1 und C1 Damen und Herren
Samstag, 17. Mai
09.00 – 10.00 Uhr Halbfinale K1 Damen
10.10 – 11.10 Uhr Halbfinale K1 Herren
11.30 – 12.00 Uhr Finale K1 Damen
12.10 – 12.40 Uhr[ Finale K1 Herren
14.15 – 15.15 Uhr Halbfinale C1 Damen
15.20 – 16.20 Uhr Halbfinale C1 Herren
16.45 – 17.15 Uhr Finale C1 Damen
17.20 – 17.50 Uhr Finale C1 Herren
Sonntag, 18. Mai
10.00 – 10.40 Uhr Kajak-Cross Individual Damen
10.45 – 11.40 Uhr Kajak-Cross Individual Herren
13.00 – 15.25 Uhr Kajak-Cross Achtel-, Viertel- und Semifinals Damen und Herren
15.30 – 15.34 Uhr Kajak-Cross Finale Damen
15.39 – 15.43 Uhr Kajak-Cross Finale Damen
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / 12.05.2025 / Text Uta Büttner, Fotos von Marianne Stenglein