Augsburg - die Olympiaqualifikation nach zwei Kanuslalom Veranstaltungen

22.04.2024 10:53
von Marianne Stenglein

Schwere Qualifikationsläufe auf dem Olympiakurs in Augsburg

Augsburger Kanutinnen und Kanuten wahren Chancen auf Start bei Olympia 2024


Paddlerinnen und Paddler von Kanu Schwaben Augsburg (KSA) haben
bei den ersten beiden Sichtungsrennen des Deutschen Kanu Verbandes
(DKV) gute bis sehr gute Voraussetzungen geschaffen für einen
möglichen Start bei den olympischen Sommerspielen im Juli 2024 in
Paris. Strahlen konnte an diesem nasskalten Wochenende vor allem
Noah Hegge, der im Kajak Einer der Herren zweimal auf Rang eins
paddelte. Elena Lilik (Kajak und Canadier Einer) sowie Sideris Tasiadis
(Canadier Einer Herren) waren nicht ganz so erfolgreich. Wer letztlich
die Tickets nach Paris schafft, werden aber erst die Qualifikationsrennen
drei und vier am nächsten Wochenende in Markkleeberg zeigen.
Die alljährliche „Sichtung“ des Deutschen Kanuverbands (DKV) für die Leistungsklasse und
den U18-Nachwuchs wird in vier Rennen durchgeführt, je zwei in Augsburg und in
Markkleeberg. Von den vier Ergebnissen kann das schlechteste aus der Wertung gestrichen
werden. So freute sich Noah Hegge „riesig“ über seinen Doppelerfolg, jedoch mit einer
Portion Realismus: „Ich bin noch lange nicht durch. Nächste Woche warten zwei weitere
Rennen und ich hoffe, dass ich danach so glücklich bin wie jetzt.“ Seine schärfsten
Mitbewerber sind dicht hinter ihm. Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) und Stefan
Hengst (Kanu-Ring Hamm) wechselten sich auf den Plätzen zwei und drei ab.
In Kajak Einer der Damen bleibt die Wahl-Augsburgerin Ricarda Funk (Kanu Bad
Kreuznach/KSA) mit zwei ersten Plätzen das Maß aller Dinge. Elena Lilik (KSA) landete mit
jeweils einer Torstabberührung beide Male auf Platz zwei, immer vor ihrer Schwester Emily
Apel (KSA). Für Ricarda Funk ist die Entscheidung noch offen: „Wer Eli kennt, weiß, sie kann
immer einen heraushauen – und dann kann es noch einmal ganz spannend werden.“
Sideris Tasiadis (KSA) erzielte im Canadier Einer der Herren ebenfalls zwei zweite Plätze,
doch ähnlich konstant war keiner seiner Konkurrenten. So fährt er zuversichtlich nach
Sachsen. „Wenn ich meiner Linie treu bleibe und zeige, was möglich ist, dann werden es die
anderen schwer haben!“ Bei den Canadier Damen landete Elena Lilik am Samstag hinter der
Erstplatzierten Andrea Herzog und Lucie Krech (beide LKC) auf dem dritten Platz, konnte
ihre Dauerkonkurrentin Herzog aber am Sonntag als Siegerin auf Platz zwei verweisen. Auch
hier ist also die Entscheidung um eine Woche vertagt.
Elena Lilik hatte am Rande des „Quali“ auch die Endspiele um den Meistertitel der
Deutschen Eishockey Liga im Blick. Bei denen steht ihr Mann Leon als Athletiktrainer der
Bremerhaven Fishtown Pinguins hinter der Bande. Am Sonntag lag ihr der dortige Zeitplan
nicht: „Leider beginnt das Spiel heute schon um 15.30 Uhr und ich kann es nicht ansehen!“
EIN BLICK AUF DEN NACHWUCHS:
Im Bereich U18 machte diese „Quali“ wieder das Übergewicht – und Duell – der Kanuslalom-
Stützpunkte Augsburg und Leipzig und der dortigen Vereine deutlich. So traten bei den
beiden Finalläufen der Kajak Einer Junioren mit insgesamt zehn (elf) Teilnehmern je vier von
LKC und KSA an. Beim Canadier Einer Junioren zeichnet sich für die Zukunft eine deutliche
Dominanz des Leipziger Kanu Clubs ab. Am Samstag kamen gar acht von zehn Finalisten
vom LKC und keiner aus Augsburg, am Sonntag waren der LKC mit fünf, der AKV mit zwei
und KSA mit einem Finalteilnehmer vertreten. Ganz ähnlich die Situation bei den Canadier
Einer Juniorinnen. Für Kanuslalom Bundestrainer Klaus Pohlen eine klare Auswirkung des
Sportinternats in Leipzig, das ein deutlich intensiveres Training ermögliche. Er fordert eine
ähnliche Einrichtung für den Nachwuchs am Eiskanal.
DIE ZITATE IN VOLLER LÄNGE:
Noah Hegge (K1, Kanu Schwaben Augsburg):
Natürlich freue ich mich riesig über diese beiden Erfolge auf meiner Heimstrecke. Aber ich
bin noch lange nicht durch, denn nächste Woche warten zwei weitere Rennen und ich hoffe,
dass ich danach so glücklich bin wie jetzt. Ich brauche noch ein Spitzenergebnis, um in Paris
dabei zu sein.
Hannes Aigner (K1, Augsburger Kajak Verein):
Ich bin sehr gut vorbereitet in diese Rennen gegangen und deshalb mit einem zweiten und
dritten Platz vom Ergebnis nicht zufrieden. Das macht die Qualifikation deutlich schwerer,
aber es sind nächste Woche noch zwei Rennen und ich werde alles versuchen Platz 1 in der
Rangliste zu erreichen.
Ricarda Funk (Kanu Bad Kreuznach/KSA):
Ja klar sind zwei Siege aus zwei Rennen ein schönes Polster, aber ich bin noch nicht am
Ziel. Wer Elli kennt, weiß, sie kann immer einen heraushauen und dann kann es noch einmal
ganz spannend werden. Jetzt freue ich mich mal auf einen Abend zum Entspannen. Dass ich
mich aus Social Media zurückgezogen habe, war eine gute Entscheidung. Auch wenn es
durchaus Spaß macht, es ist schön, mal nicht den ganzen Tag auf das Handy zu sehen!
Elena Lilik (C1, Kanu Schwaben Augsburg):
Ich bin überglücklich nach dem Sieg, denn nach meiner zweiten Torberührung war ich sehr
nervös, ob es dennoch reicht. Man kann sich kaum vorstellen, wie anstrengend diese beiden
Rennen an zwei so kalten Tagen hintereinander sind. Ich hoffe deshalb für nächstes
Wochenende auf besseres Wetter.
Sideris Tasiadis (C1, Kanu Schwaben Augsburg):
Ich habe mir sofort nach meiner Torberührung und den zwei Strafsekunden gedacht, jetzt
wird es sehr schwer zu gewinnen. Und es war wirklich sehr knapp, dass ich nicht fehlerfrei
geblieben bin. Trotzdem – mit zwei zweiten Plätzen ist noch nichts verloren. Wir liegen alle
ganz dicht beieinander und alles entscheidet sich nächste Woche. Wenn ich meiner Linie
treu bleibe und zeige, was möglich ist, dann werden es die anderen schwer haben!
Andrea Herzog (C1, Leipziger Kanu Club):
Natürlich kann ich mit dem zweiten Platz heute nicht zufrieden sein, aber Elena war einfach
schneller. Der Kurs war schwieriger gesteckt als gestern, aber ich will das nicht als Grund für
meine beiden Fehler heranziehen. Nächste Woche gehen wir mit gleichen Voraussetzungen
in die nächsten Rennen.
Thomas Apel (Bundestrainer):
Es war ein spannendes Wochenende, das vieles für die beiden weiteren Rennen offen lässt.
Speziell im Canadier Einer bei den Herren. Ricarda Funk und Noah Hegge sind mit jeweils
zwei Siegen sehr weit auf ihrem Weg nach Paris aber auch noch nicht am Ziel. Es kann
insgesamt noch viel passieren.

WEITERE KANU-EVENTS AM EISKANAL IN 2024
27. – 28. April Qualifikations-Rennen des DKV im Wildwasser-Sprint
04. Mai Olympia-Quali Kayak Cross
30. Mai – 02. Juni ICF Canoe Slalom World Cup
08. – 09. Juni Baramundi-Cup / Augsburger Rafting Challenge
14. – 16. Juni ECA-Cup der European Canoe Association für U18 Sportler
10. Juli LEW-Cup
Infos zu diesen Veranstaltungen finden Sie, soweit sie schon vorliegen, im Internet
unter https://www.eiskanal-augsburg.de/kanu-veranstaltungen/

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / 22.04.2024 Text: Hermann Schmid / Zitate: Klaus Wäschle / Fotos: Michael Neumann

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