Bei den European Games im polnischen Kraukau, die am Sonntag zu Ende gegangen sind und im Kanu-Slalom als Europameisterschaften ausgetragen wurden, hat das deutsche Team mit Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) zweimal Gold in den olympischen Disziplinen Kajak-Einer und Canadier-Einer geholt. Zudem kämpfte sich Funk im Kajak-Cross, erstmals olympisch in Paris, zu EM-Silber.
Trotz der beiden EM-Titel gibt es für Deutschland damit leider dennoch nur einen Olympia-Quotenplatz. Denn laut eines nahezu unbeachteten Unterpunktes im Reglement darf jede Nation pro Geschlecht nur einen Quotenplatz bei den Kontinentalwettbewerben holen. Ob es der Platz im C1 oder K1 der Damen sein wird, ist derzeit noch unklar. Dennoch ist Cheftrainer Klaus Pohlen zuversichtlich, "beide Frauen haben starke Leistungen gezeigt." Er sei zuversichtlich, dass dann auch der zweite Quotenplatz bei den Weltmeisterschaften Ende September in Lee Valley London geholt wird. Ebenso erfreut war Pohlen über den fünften Platz von Timo Trummer (KV Zeitz), der damit das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere einfuhr. "Ich freue mich, dass er diese Leistung hier so zeigen konnte", sagte er. Zudem schaffte Nele Bayn (Leipziger KC) den vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) geforderten Leistungnachweis, indem sie als 15. unter die Top-16 fuhr. "Damit können wir in voller Mannschaftsstärke zur WM fahren", sagte Pohlen erfreut.
Der fünfte Platz von Trummer und auch der zwölfte Rang von Hannes Aigner (Augsburger KV) im Kajak-Einer könnten im Falle des Nichterreichen des Olympia-Qutenplatzes bei der WM reichen, um am Ende diesen über das EM-Ergenbis doch noch zu sichern.
Die Platzierungen der anderen Top-Athleten waren nicht wie erhofft. Während im Canadier Franz Anton vom Leipziger KC (8.) den Finallauf noch erreichte, schieden die Weltmeister Andrea Herzog (Leipziger KC/14.) und der Augsburger Kanu-Schwabe Sideris Tasiadis (16.) in den Halbfinals aus. Die Kajakspezialisten Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg/25.) und Stefan Hengst (KR Hamm/37.) waren weit weg vom Finaleinzug der besten Zehn. "Wir müssen schauen, warum die anderen Etabilierten ihre Leistung nicht abrufen konnten, das ist auch nicht ihr Anspruch", sagte der Cheftrainer. In Summe sei er mit den Ergebnissen dennoch zufrieden. Jetzt heißt es, sich auf die WM vorzubreiten, um die Olympia-Quotenplatze für Paris 2024 zu holen. Diese sind nicht personengebunden. Wer nach Paris fahren darf, wird sich bei den nationalen Qualifikationswettkämpfen im Frühjahr nächsten Jahres entscheiden.
Der nächste Weltcup - zugleich letzte Wettkampf vor der WM - findet vom 31. August bis 1. September im spanischen La Seu d'Urgell statt