Europameisterschaft im slowenischen Tacen - nicht nur Emily Apel hatte Schwierigkeiten auf der Strecke

18.05.2024 16:24
von Marianne Stenglein

Keine EM Medaille am heutigen Samstag in den Einzelwettkämpfen!

 

EM Tacen: Annkatrin Plochmann belegt hervorragenden zehnten Platz

Annkatrin Plochmann vom SGV Nürnberg-Fürth paddelte als Beste aus dem deutschen Team bei den Kanuslalom-Europameisterschaften im slowenischen Ljubljana-Tacen im Kajak-Einer auf den hervorragenden zehnten Rang. Etwas überraschend war bereits der Finaleinzug der 22-Jährigen, den sie als einzige aus dem deutschen Team schaffte. Den EM-Titel holte Klaudia Zwolinska aus Polen vor der Slowakin Zuzana Pankova und der Britin Mallory Franklin. Die Herrenkonkurrenz im Kajak-Einer gewann ohne deutsche Beteiligung Giovanni de Gennaro aus Italien. Silber und Bronze sicherten sich Mario Leitner aus Österreich und der Schweizer Gelindo Chiarello.

Es war ein extrem schwieriger Kurs. In der Qualifikation war Plochmann ein solider Lauf ohne Torstabberührungen gelungen. Diese Leistung konnte sie durch den kraftraubenden Stangenparcours im Finale zwar nicht wiederholen, aber andere Finalistinnen hatten noch größere Schwierigkeiten. So konnte Plochmann die Spanierin Maialen Chourraut und die Slowakin Eliska Minatalova hinter sich lassen.

Alle anderen deutschen Kajak-Boote verpassten Finale

Alle anderen Deutschen waren bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Plochmanns Schwester

Antonia kam zwar auch ohne Berührungen durch den Stangenparcours, allerdings hatte die 21-Jährige mit dem schweren Wasser sehr zu kämpfen. Sie paddelte auf den 21. Rang in der Qualifikation. Einen Platz hinter ihr landete Emily Apel (KS Augsburg). Die 21-Jährige war gut in das Rennen gestartet, trotz einer Zwei-Sekunden-Strafe wegen eines berührten Torstabes war sie im ersten Drittel gut unterwegs. Doch dann kam sie von der Linie in dem schweren Wasser ab, ließ Sekunden um Sekunden liegen. Hinzu kamen drei weitere Berührungen.

Bei den Herren zeigte Enrico Dietz (RKV Bad Kreuznach) mit Rang 19 in der Qualifikation ein solides Rennen. Er war relativ früh gestartet. Im Wettkampfverlauf stieg allerdings der Wasserpegel, was zu ungleichen Bedingungen für die Sportler führte. Sieben Nationen hatten Protest eingelegt, der jedoch abgelehnt wurde. Mit steigendem Wasser zu kämpfen hatte dabei auch Stefan Hengst (KR Hamm). Entscheidend für das verpasste Finale war dann das vorletzte, von ihm nicht korrekt befahrene Tor, an dem der 30-Jährige eine 50-Sekunden-Strafe erhielt. Die katapultiere den Hammer auf Rang 47.

Aufgrund des Hochwassers auf der Sava musste der EM-Wettkampfplan kurzfristig komplett geändert werden. Am gestrigen Freitag konnten keine Entscheidungen stattfinden. Und der übliche Modus mit erstem und zweiten Qualifikationslauf, Halbfinale und Finale war aufgrund der verlorenen Zeit nicht möglich. So musste im ersten Lauf alles stimmen, um sich in das Finale der diesmal besten Zwölf – normalerweise kommen aus einem Halbfinale die Top Ten in den Endlauf – zu paddeln. Zudem war ein Start über den berüchtigten kleinen Wasserfall nicht möglich. Die Läufe begannen erst unterhalb dieses Drops.

Team-Wettbewerbe im K1 heute ab 16.00 Uhr

Ab 16.00 Uhr finden heute noch die Team-Wettbewerbe im Kajak-Einer statt. Bei den Herren kann Deutschland allerdings mit keinem Team an den Start gehen, da Hannes Aigner (Augsburger KV) gesundheitsbedingt auf einen EM-Start verzichten musste und bereits vor den Wettkämpfen aus Tacen wieder abgereist war.

EM Slowenien: Emily Apel ist im Kajak-Cross-Viertelfinale ausgeschieden

Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg) hatte es bei der EM im slowenischen Ljubljana-Tacen als einzige aus dem deutschen Team geschafft, sich für die Kopf-an-Kopf-Rennen im Kajak-Cross zu qualifizieren. Aber dann ist die 21-Jährige im Viertelfinale auf der äußerst schwierigen Strecke gegen die Schweizerin Alena Marx und die Slowenin Eva Tercelj als Dritte in dem Rennen ausgeschieden. „Das Wasser ist hier auch brutal schwer“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen und lobte die Leistung der Nachwuchsathletin, insbesondere ihren starken Platz acht im Einzelzeitfahren am Vortag. Im Heat hatte sie eine ungünstige Startposition auf der Rampe, was gerade in Tacen besonders zu Buche schlägt. Damit war das Abwärtstor nicht mehr ideal zu befahren. Sie hatte dennoch eine gute Rennstrategie, erwischte dann aber die Eskimorolle nicht sauber, konnte ihr Boot dadurch nicht richtig in Richtung des nächsten Tores ausrichten, das sie dadurch verpasste. Der Sieg ging an Alena Marx, gefolgt von der Französin Camille Brigent und der Britin Nikita Setchell.

Der Herren-Wettbewerb fand ohne deutsche Beteiligung statt. Gold, Silber und Bronze gingen an den Briten Joseph Clark, Jan Rohrer aus der Schweiz und den Spanier David Llorente. Der deutsche Leistungsträger Stefan Hengst (KR Hamm) war bereits am Mittwoch in den Time Trials ausgeschieden. Er ist einer derjenigen, auf den der Deutsche Kanu-Verband (DKV) hofft, dass er noch einen der drei Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross beim Weltcup in Prag holt. Auch Tillmann Röller (KV Schwerte) hatte bereits im Zeitfahren keine Chance gegen die internationale Konkurrenz.

Nach diesem Ergebnis bei der EM in Slowenien und mit Blick auf die Quotenplatz-Entscheidung in Prag sagte Pohlen, „es wird nicht einfach.“ Zumal einige Nationen sehr stark auf Cross konzentriert haben. Für Hengst gilt es, nach der EM den Schwerpunkt im Training auf Kajak-Cross zu legen. In einer richtig schwierigen Situation befindet sich Hannes Aigner (Augsburger KV). Denn er darf nicht um den einen Quotenplatz mitkämpfen, da er im Kajak-Einer bereits einen für Deutschland geholt hat – so sind leider die Regeln. Aufgrund der Wettervorhersagen mit Starkregen und Überschwemmungsgefahr musste der EM-Wettkampfplan kurzfristig komplett geändert werden. Am Freitag wurde der hohe Pegelstand erwartet, sodass an diesem Tag keine Wettkämpfe stattfinden konnten. Am Samstag fanden die Qualifikationen in Kajak-Einer der Damen und Herren mit jeweils nur einem Rennen statt, wobei sich zwölf Boote für das Finale qualifizieren. Anschließend gibt es noch die Team-Wettbewerbe im Kajak. Am Sonntag steht das gleiche Programm für die Damen und Herren im Canadier-Einer an.

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Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text U. Büttner, Fotos Franz Anton

 

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