Frühjahrs-Verbandsausschuss online … hoffentlich zum letzten Mal

21.04.2021 18:04
von Marianne Stenglein

Jens-Perlwitz wird als DKV-Präsident kandidieren

Anstelle einer Online-Gremientagung hätte normalerweise in diesem Frühjahr ein Verbandsausschuss inklusive eines Kanutages stattfinden sollen. Coronabedingt wurde der Verbandsausschuss am 17. April 2021 online durchgeführt und der Kanutag in die zweite Hälfte des Jahres verschoben. „Ich habe mir schon letztes Frühjahr gewünscht, dass unser Verband das letzte Mal online tagt“, so DKV-Präsident Thomas Konietzko bei seiner Begrüßung. „Nun ist es bereits der dritte Verbandsausschuss online und ich weiß, dass unser aller Hoffnung ist, dass es der letzte in dieser Form ist.“
Im Rahmen des Kanutages hätte zudem die Verabschiedung des scheidenden Präsidenten Konietzko mit anschließenden Neuwahlen gestanden. Zwischenzeitlich hatte die Findungskommission für das Präsidentenamt den ehemaligen Kanu-Slalomfahrer Dieter Welsink vorgeschlagen. 

Doch es kam alles anders:

Mit der Verschiebung des Kanutages wird Konietzko noch bis in den Herbst, also auch über die Olympischen Spiele hinaus den Verband leiten. Denn auch die Internationale Kanu-Föderation (ICF) wird ihren Kongress erst im Herbst durchführen, bei dem Konietzko als ICF-Präsident kandidieren wird. Dieter Welsink musste aufgrund beruflicher Gründe die Absicht zur Kandidatur zurückziehen. In Folge dessen wird sich Jens Perlwitz (Kassel), bisheriger Vizepräsident Leistungssport, beim nächsten Kanutag als DKV-Präsident zur Wahl stellen.

„Ich habe mich bisher schon über einen langen Zeitraum in verschiedensten Funktionen engagiert“, so Perlwitz. „Deswegen ist es mir eine große Ehre, wenn ich die nächsten Jahre den Verband führen dürfte. Besonders wichtig ist mir vor allem, dass unsere Paddlerinnen und Paddler da draußen ihrem Sport nachgehen können, auch wenn das derzeit nur mit den Abstands- und Hygieneregeln möglich ist.“ 

„Eine Übergabe an Jens Perlwitz wäre sicherlich nicht so schwer“, ergänzte Konietzko. „Jens kennt den Verband, die Kanu-Vereine in Deutschland und auch das internationale Geschäft bestens. Ich freue mich über seine Kandidatur und weiß, dass er voll und ganz Kanusportler ist und unseren Verband ohne große Einarbeitung erfolgreich führen kann. Vielleicht wird es aber auch noch weitere Kandiadaten geben. Die Bewerbunngsfrist bis zum Kanutag ist ebenso verschoben."


Mitgliederzahlen geben Grund zur Handlung

Im Rahmen der Tagung präsentierte DKV-Generalsekretär Wolfram Götz die aktuellen Mitgliederzahlen. Demnach verzeichnete der Verband ein leichtes Plus um 0,1 % auf insgesamt 124.325 organisierte Paddlerinnen und Paddler in Deutschland. „Über die Zahlen könnten wir uns eigentlich freuen“, so Götz. „Während viele andere Sportarten deutliche Rückgänge zu verzeichnen haben, wächst der DKV auch weiterhin.“ 
Allerdings wurde während der Präsentation auch deutlich, dass der Rückgang in den jüngeren Altersgruppen teilweise dramatisch ist. Durch einen deutlichen Zugewinn in der Altersgruppe Ü60 wurde die Mitgliederentwicklung jedoch aufgefangen. „Über den Zugewinn unserer Best-Ager können wir uns wirklich freuen. Kanusport ist und bleibt eine Sportart für jede Altersgruppe“ erklärte Götz weiter. „Aber die Entwicklungen bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dem Hintergrund der offenen Ganztagsschulen und der Probleme in der Pandemie geben unserem Verband einen triftigen Grund zur Handlung.“


DKV positioniert sich zur Wasserkraftnutzung und zum Tragen von Schwimmwesten 

Im inhaltlichen Teil der Tagung verabschiedete der Verbandsausschuss zwei Positionspapiere, die im Ressort Umwelt und Gewässer und im Ressort Sicherheit und Material erarbeitet wurden. 

Der Tenor des Papiers zur Nutzung von Wasserkraft lautete: „Nein zum Ausbau der Wasserkraft – Ja zu umweltfreundlicher Energiegewinnung!“ Die Zunahme von Wasserkraftprojekten erbringt nur einen geringen Anteil an zusätzlicher regenerierbarer Energie, hat aber dramatische Folgen (bis hin zum Verlust der Biodiversität) für die sensiblen Süßwasser-Ökosysteme und Küstengebiete. Das politische Statement des DKV spielt besonders in der Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden und Institutionen eine wichtige Rolle und untermauert die kritische Haltung des DKV zur Nutzung von Energie aus Wasserkraft.

Sicherheit geht vor! 

Das Tragen von Rettungswesten und Schwimmhilfen im Kanusport wurde durch die Verabschiedung des neuen Positionspapiers nochmals bekräftigt. Der Deutsche Kanu-Verband fordert alle Kanusportlerinnen und Kanusportler auf, bei der Ausübung des Kanusports grundsätzlich Schwimmhilfen oder Rettungswesten zu tragen. Dazu gibt der DKV in seinem Papier eine Reihe von Empfehlungen zum Tragen auf verschiedenen Gewässertypen, eine Einordnung der unterschiedlichen Arten von Rettungswesten und Schwimmhilfen und stellt die Vorgaben in den verschiedenen deutschen Bundesländern und auch im internationalen Vergleich dar.


Beide Positionspapiere stehen auf www.kanu.de zum Download:

Positionspapier zur Wasserkraftnutzung
Positionspapier zu Rettungswesten und Schwimmwestenpflicht

Zum Abschluss der Tagung unterstrich Konietzko nochmals seine Wünsche für das Jahr 2021: „Meine Abschiedstour im DKV hätte ich mir wirklich anders gewünscht. Ich hänge zwar gerne noch ein halbes Jahr dran, aber viel lieber hätte ich die Kanu-Familie auch um mich herum gehabt.“ Quelle DKV

Marianne Stenglein,, Referentin für Presse, Kanu Schwaben Augsburg

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