ICF Kanuslalom Weltcup in Augsburg - Samstag, 01. Juni 2024
Kanuslalom Weltcup Finale - beste Deutsche im C 1 Sideris Tasiadis und Nele Bayn
Weltcup-Auftakt Augsburg: Tasiadis und Bayn beste Deutsche im Canadier-Einer
Beim ersten Weltcup der Saison haben sich einige Favoriten schwergetan – auch teilweise die Deutschen. Das beste Ergebnis ihrer bisherigen Karriere konnte Nele Bayn einfahren. Mit Blick auf Olympia zieht Cheftrainer Klaus Pohlen ein positives Fazit.
Die eine Torstabberührung von Sideris Tasiadis von den Kanu-Schwaben Augsburg kostete den 34-jährigen Canadierspezialisten die Bronzemedaille beim Kanuslalom-Weltcup-Auftakt in Augsburg. Am Ende bedeutete diese Platz vier für ihn. „Ich war eigentlich schon an dem Tor vorbei, doch beim Beschleunigen des Bootes habe ich doch irgendwie den Torstab berührt. So etwas darf eigentlich nicht passieren“, sagte Tasiadis. Mit Blick auf die olympische Saison und die Weltspitze resümierte er, „ich weiß jetzt, was ich leisten.“ Zeit habe er jetzt noch genug, um an den kleinen Fehlern zu arbeiten. Denn in Paris, so betonte er selbstkritisch, „sollten solche leichtsinnigen Fehler wie heute nicht passieren.“
Sieger wurde Ziga Lin Hocevar. Der erst 16-jährige Slowene holte kürzlich in Ljubljana-Tacen den EM-Titel im Canadier-Einer. Er gilt bereits jetzt als absolutes Ausnahmetalent. Auf Platz zwei beim Weltcup paddelte Marko Mirgorodsky aus der Slowakei, gefolgt vom Franzosen Nikolas Gestin.
In der Canadier-Damenkonkurrenz überraschte aus deutscher Sicht Nele Bayn vom Leipziger KC. Es war das erste Weltcup-Finale für sie, das sie gleich mit Platz vier beendete. „Ich bin sehr happy mit der Platzierung und meinem Lauf“, sagte die 24-Jährige und ergänzte, „zehn Sekunden auf Jessica ist schon noch viel, aber damit kann ich jetzt erst einmal leben.“ Ihr großer Vorteil im Vergleich zu den anderen Finalteilnehmerinnen war vor allem, dass sie ohne Torstabberührung durch den Kurs kam. Gold gewann die Australierin Jessica Fox vor der Spanierin Nuria Vilarrubla und Monica Doria Vilarrubla aus Andorra.
Elena Lilik, der Olympia-Starterin von Kanu-Schwaben Augsburg, ist bereits der Start missglückt. Die verlorene Zeit konnte die 25-Jährige auf der Strecke nicht mehr wettmachen. „Wir hatten vor dem Lauf gesagt, wir probieren noch einmal etwas aus. Ich hätte bei den oberen beiden Toren auch auf Nummer sicher gehen können. Aber man muss sich ja irgendwann weiterentwickeln. Und das haben wir jetzt einfach im Hinblick auf die Olympischen Spiele genutzt“, erklärte sie und ergänzte, „es ist schief gegangen, aber man ist daran gewachsen.“
Wie schwierig die Strecke ausgehangen war, zeigte das Favoritensterben bereits in den Halbfinals. So konnte sich die Australierin Jessica Fox als Zehnte gerade so den letzten Finalstartplatz sichern. Und die Britin Mallory Franklin verpasste den Endlauf ebenso wie die Tschechin Martina Satkova und die Polin Klaudia Zwolinska. Auch einige starke Herren blieben nicht verschont. So erwischte zum Beispiel der Slowene Benjamin Savsek keinen guten Lauf und schied als Halbfinal-Elfter aus.
Auch Franz Anton (Leipziger KC) konnte nicht in den Endlauf paddeln. Der 34-Jährige startete zwar sehr stark in sein Halbfinalrennen, und riskierte an einem Schlüsseltor (15) allerdings die Direktbefahrung, die nur ganz wenige Athleten wählten. Dem Leipziger misslang die Befahrung, was ihm wertvolle Zeit kostete. Am Ende Rang 18 für ihn. Anton wählte die Direktbefahrung, „weil es die schnellste Variante ist und ich ins Finale möchte. Und da gehört Risiko dazu. Manchmal klappt es und manchmal – wie zurzeit – eben nicht“, sagte er. Zudem erklärte der Leipziger, dass es der Plan war, genauso zu fahren. „Wenn ich erst im Finale anfange, auszutesten, ob es klappt oder nicht, dann gewinne ich nichts.“ So habe er auch im Qualifikationslauf gestern schon die direkte Variante gewählt, was gut gelungen sei.
Timo Trummer (KV Zeitz) hat als 20. das Finale der besten Zehn ebenso deutlich verpasst. Seine Geschwindigkeit stimmte, doch der 28-Jährige sammelte auf dem schwierigen Kurs sechs Strafsekunden.
Cheftrainer Klaus Pohlen zieht nach den Slalom-Wettbewerben bezüglich der Weltcup-Ergebnisse ein durchmischtes Fazit. Zufrieden zeigte er sich, dass die Deutschen in allen Slalom-Disziplinen im Finale vertreten waren. Besonders erfreulich sei gewesen, dass im Candier-Einer alle Starterinnen dabei waren. „Das spricht für eine sehr gute Breite. Aber bis auf Ricarda haben wir es am Schluss aber eben nicht auf den Punkt gebracht“, sagte er und ergänzte, „an der einen oder anderen Stelle hätten wir uns etwas mehr versprochen. Aber ganz unzufrieden sind wir nicht.“
Mit Blick auf Olympia sagte er, „wir sind im Plan.“ So sei beispielsweise die Halbfinalzeit von Noah Hegge im Kajak-Einer sehr gut gewesen. Der Fünfziger sehr ärgerlich gewesen, „aber seine Performance stimmt.“ Zudem betonte er, „wir sind auch in einer starken Trainingsphase. Also wir gehen hier nicht absolut regeneriert an den Start. Die harten letzten zwei Trainingswochen zehren noch ein wenig.“ Aber das sei aktuell der Trainingsplan, um bei den Olympischen Spielen den Leistungshöhepunkt zu erreichen.
Am morgigen Sonntag werden die Wettkämpfe in der neuen olympischen Disziplin Kajak-Cross der Damen und Herren ausgetragen.
Marianne Stenglein /Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text DKV Uta Büttner, Fotos Marianne Stenglein