Kanuslalom Europameisterschaft in Tacen / Slowenien startete bereits gestern

16.05.2024 07:21
von Marianne Stenglein

Emily Apel verblüfft mit bestem deutschen Ergebnis zum EM-Auftakt

Emily Apel mit bestem deutschen Ergebnis zum EM-Auftakt

Nachwuchsathletin Emily Apel sorgte in der ersten Medaillenentscheidung bei den Kanuslalom-Europameisterschaften im slowenischen Ljubljana-Tacen für eine Überraschung. Bei der Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen im Kajak-Cross, bei der es erstmals Medaillen zu gewinnen gab, paddelte sich die erst 21-Jährige von den Kanu-Schwaben Augsburg einen hervorragenden achten Platz. Sie ließ dabei viel große Namen wie Stefanie Horn (Italien), Eva Tercelj (Slowenien), Monica Doria Vilarrubla (Andorra) oder die Britin Kimberley Woods hinter sich. Gold, Silber und Bronze gingen an die Schweizerin Alena Marx, Klaudia Zwolinska aus Polen und Camille Prigent aus Frankreich. Mit dem achten Platz hat sich Apel auch souverän für die Kopf-an-Kopf-Rennen am morgigen Donnerstag qualifiziert.

Der größte Hoffnungsträger im deutschen Team, Stefan Hengst (KR Hamm), landete nur auf dem 22. Platz und schaffte damit nicht den Einzug in die Heats. Der 30-Jährige hatte bereits nach dem Start von der Rampe am ersten Abwärtstor große Probleme und ließ damit viel Zeit liegen. Es siegte der Tscheche Vit Prindis vor dem Briten Jonny Dickson und dem Schweizer Martin Dougoud.

Tillmann Röller (SV Scherte) fuhr auf Rang 24. Die beiden anderen deutschen Starterinnen Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) und ihre Schwester Annkatrin paddelten auf den 31. und 33. Rang und sind damit ebenfalls vorzeitig aus den Kajak-Cross-Wettbewerbe ausgeschieden.

Aufgrund der Wettervorhersagen mit Starkregen und Überschwemmungsgefahr musste der EM-Wettkampfplan kurzfristig komplett geändert werden. Deshalb fanden mit den Time Trials im Kajak-Cross die ersten Entscheidungen bereits am heutigen Mittwoch statt.

Am heutige Donnerstag werden die Viertel-, Halbfinals und Finals der Damen und Herren im Cross ausgetragen. Einzig Emily Apel/Kanu Schwaben Augsburg ist dabei noch im Rennen. Die Herrenentscheidung findet ohne deutsche Beteiligung statt.

Am Freitag wird der hohe Pegelstand erwartet, sodass an diesem Tag keine Wettkämpfe stattfinden können. Am Samstag finden die Qualifikationen in Kajak-Einer der Damen und Herren mit jeweils nur einem Rennen statt, wobei sich zwölf Boote für das Finale qualifizieren. Anschließend gibt es noch die Team-Wettbewerbe im Kajak. Am Sonntag steht das gleiche Programm für die Damen und Herren im Canadier-Einer an.

Das angehängte Foto ist vom Veranstalter zur Verfügung gestellt worden. photo credit: BOBO

 Live-Ergebnisse: CANOE LIVE (siwidata.com)
Streams und Ergebnisse:
European Canoe Association (canoe-europe.org)

Wegen Hochwasser begann die Kanuslalom-EM bereits am Mittwoch

Aufgrund von zu erwartenden Starkregen und damit stark ansteigenden Wasserpegel auf der Sava begannen die Europameisterschaften im slowenischen Ljubiljana-Tacen bereits am Mittwoch. Der Wettkampfplan wurde komplett geändert. Hannes Aigner kann nicht starten.

So fanden ab 16.40 Uhr die Time Trials im Kajak-Cross (Einzelzeitfahren) der Frauen und Männer statt. Erstmalig wird diese Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen als Wettkampf auch um Medaillen ausgetragen.

Das deutsche Team geht ohne die Olympia-Qualifizierten bei der EM bis zum 19. Mai an den Start. Aufgrund des unmittelbar an die EM stattfindenden Trainingslagers auf der Olympiastrecke in Paris sind Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilik, Noah Hegge und Sideris Tasiadis (alle Kanu Schwaben Augsburg) nicht dabei.

Hannes Aigner verzichtet auf EM-Start

Aber auch Hannes Aigner vom Augsburger KV kann aufgrund eines Infektes nicht wie geplant teilnehmen. Nach Rücksprache mit dem Ärzteteam habe er sich entschlossen, dass mögliche EM-Medaillen es nicht wert sind, „sich an die Startlinie zu schleppen. Die Risiken überwiegen. Es ist schade und ärgerlich, weil die Europameisterschaft natürlich schon eins der Highlights der Saison gewesen wäre. Aber die Gesundheit geht ganz klar vor.“ Deshalb reist er vor den Wettkämpfen aus Tacen wieder ab. „Wichtig ist, dass ich zu den Weltcups wieder fit bin.“ Denn bereits am 30. Mai findet der Weltcup-Auftakt in Augsburg statt. Optimistisch schaut der 35-Jährige nach vorn: Das Gute sei, dass es nichts Schlimmes sei. „Ich zehn Tagen sitze ich wieder im Boot, als wäre nie irgendetwas gewesen.“ Aber natürlich sei der verpasste EM-Start sehr ärgerlich, „es gebe hier viele Möglichkeiten, mitzumischen.“

Denn neben den Team-Rennen, Kajak-Einer und Kajak-Cross-Entscheidungen wird bei der EM in Tacen erstmals auch Qualifikation für die Kajak-Cross-Heats, das Einzelzeitfahren (Time Trials), als ein Wettkampf um Medaillen ausgetragen.

Aufgrund des gesundheitsbedingten Startverzichts von Aigner können die deutsche Kajak-Herren leider nicht an den Teamwettbewerben teilnehmen. „Damit fällt einer unserer Leistungsträger im Kajak aus. Der Startplatz wird wegen der nicht ausreichenden Vorbereitungszeit nicht nachbesetzt“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. Die Entscheidung sei im Trainerteam getroffen worden.

Neuer Wettkampfplan

Aufgrund der Wettervorhersagen musste der Wettkampfplan komplett geändert werden. So fanden die ersten Entscheidungen bereits am Mittwoch statt. Es standen die Time Trials der Damen und Herren im Kajak Cross auf dem Programm.

Am Donnerstag werden die Viertel-, Halbfinals und Finals der Damen und Herren im Cross ausgetragen. Am Freitag wird der hohe Pegelstand erwartet, sodass an diesem Tag keine Wettkämpfe stattfinden können. Am Samstag finden die Qualifikationen in Kajak-Einer der Damen und Herren mit jeweils nur einem Rennen statt, wobei sich zwölf Boote für das Finale qualifizieren. Anschließend gibt es noch die Team-Wettbewerbe im Kajak. Am Sonntag steht das gleiche Programm für die Damen und Herren im Canadier-Einer an.

Die Wettkampfstätte

Tacen liegt in einer malerischen Umgebung am Fluss Sava, am Fuße des Berges Smarna Gora und des Gipfels Grmada. Tacen ist es eine unabhängige Gemeinde, die von der Stadt Ljubljana verwaltet wird und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des slowenischen Kanusports, die 1931 mit der Gründung des ersten Kanuklubs in Ljubljana begann.

Tacen wurde 1939 zu einem unverzichtbaren Teil der slowenischen Kanugeschichte, als am linken Ufer der Save die Kanu-Meisterschaft der jugoslawischen Monarchie organisiert wurde. 1948 wurde am rechten Ufer eine permanente Kanustrecke gebaut, 1952 konnten die Kanuten den berühmten Überlauf passieren, der den Ruf der Strecke von Ljubljana in die ganze Welt trug und auch heute noch eine echte Herausforderung für alle Athleten darstellt. Die Strecke gilt bis heute als eine der anspruchsvollsten im Kanuslalom.

Vor neun Monaten wurden große Teile Sloweniens durch verheerende Überschwemmungen zerstört, auch die Kanustrecke in Tacen war betroffen. Während des Weltcups voriges Jahr in Tacen erzählten die Organisatoren, dass der obere Teil der Wettkampfstrecke renoviert werden sollte. Darauf musste nun verzichtet werden, um die Umgebung des Kanals so zu renovieren, damit die Europameisterschaften überhaupt stattfinden können.

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse/ 16.05.2024 / Text DKV Uta Büttner/Foto 1 Veranstalter/Foto 2 M. Neumann

 

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