Kanuslalom Europameisterschaften in Liptovsky-Mikulas
Kanuslalom Europameisterschaften in Liptovsky-Mikulas
Gestern wurde mit der Eröffnungsfeier in Liptovsky-Mikulas mit dem Einzug der Nationen die EM feierlich eröffnet.
Wir haben außer unseren Sportlern Elena Lilik, Noah Hegge und Sideris Tasiadis auch treue Fans vor Ort und diese schickten uns Fotos aus Liptovsky zu.
Von der DKV Medienmanagerin Uta Büttner bekamen wir die ersten Eindrücke zugesandt und ein Foto vom Einzug.
Morgen starten die Kanuslalom-Europameisterschaften
Die Deutschen haben gemischte Gefühle und unterschiedliche Ziele für die EM vom 26. bis 29. Mai in der Slowakei.
Am morgigen Donnerstag starten die Kanuslalom-Europameisterschaften im slowakischen Liptovski-Mikulas. Die ersten Medaillen werden bereits vergeben, in den Kajak-Team-Wettbewerben der Damen und Herren am Nachmittag. Doch bereits am Vormittag heißt es volle Konzentration. Die Qualifikationswettkämpfe für die Halbfinals im Kajak-Einer der Damen und Herren werden ausgetragen. Am Freitag steht das gleiche Programm für die Damen und Herren im Canadier-Einer an. Ebenso bedeutend wie die Kanuslalom-Wettbewerbe sind inzwischen auch die Kanuslalom-Extrem-Ausscheide. Denn in zwei Jahren geht es in dieser Disziplin erstmals in Paris auch um olympische Medaillen.
Das deutsche 12-köpfige Team geht mit teils unterschiedlichen Zielen in die EM. Für die einen wie die Olympiastarter von Tokio – Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Andrea Herzog (Leipiger KC), Sideris Tasiadis (KS Augsburg) und Hannes Aigner (Augsburger KV) – sind die Europameisterschaften der erste kleine Höhepunkt in der Saison. Funk holte die erste olympische Goldmedaille für Team Deutschland. Die anderen Drei paddelten jeweils zu Bronze. Doch ihnen in der Leistung nicht nachstehend sind Elena Lilik (KS Augsburg) als Weltmeisterin im Canadier und WM-Zweite im Kajak sowie Extrem, Franz Anton (Leipziger KC) als Weltmeister 2018, Noah Hegge (KS Augsburg) und Timo Trummer (SV Zeitz).
Kajakfahrer Hannes Aigner fiebert dem Start der ersten internationalen Saison entgegen. „Meine Freude ist vor allem deswegen groß, weil es der erste Wettkampf ist, bei dem wir uns nicht in einer Blase bewegen müssen und nicht ein ganz strenges Hygienekonzept haben. Also, dass wir auch abends mal ganz normal in ein Restaurant essen gehen können und nicht den Großteil des Tages im Hotelzimmer verbringen müssen.“ Sein Training ist in diesem Jahr ganz klar auf die Heim-WM Ende Juli ausgerichtet. „Aber ich werde natürlich trotzdem versuchen, hier in Liptovsky bei der Europameisterschaft ein gutes Ergebnis abzuliefern.“ Besonders gespannt sei der 33-Jährige auf das Rennen im Extremslalom. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024 bereiten sich alle Nationen auch auf diesen Wettkampf vor, zu erkennen an dem großen Starterfeld. „Nach dem Kajak-Herren Slalom ist der Extremslalom jetzt die zweitstärkste Disziplin. Da ist natürlich auch mein Ziel, vorne mitzumischen.“ Vor allem möchte der Augsburger im Hinblick auf die WM hier bei der wichtige Wettkampferfahrungen im Extremslalom sammeln.
Die 400 Meter lange Ondrej-Cibak-Wildwasserslalomstrecke, gespeist durch den Fluss Vah, hat ein Gefälle von 7,5 Metern. Es ist die nach dem Augsburger Eiskanal die zweitälteste künstlich gebaute Strecke und hat ein paar Eigenheiten. Canadierfahrer Franz Anton sagt, sie sei sehr anspruchsvoll, das Training entsprechend auch. „Das Wasser ist sehr flach, sehr schnell, sehr quirlig und fließt nicht so beständig wie auf anderen Strecken.“ Es wechsele sehr schnell, ähnlich wie in Augsburg, „nur noch ein bisschen schlimmer, finde ich.“ Deshalb kämpfe er derzeit noch mit der Strecke. Die EM, so sagt er, sei schon ein kleiner Höhepunkt, aber der Fokus liege natürlich auch bei ihm auf der WM. „Hier soll es ein Test sein, vielleicht auch eher ein kleiner Test, „weil ich mich mit dem Kanal hier erst noch anfreunden muss.“ Teamkollege Sideris Tasiadis aus Augsburg meint, an verschiedenen Stellen müsse man wissen, wie zu reagieren ist. „Für mich ist die EM der erste Saison-Höhepunkt.“ Dennoch, der klare Fokus liege auch bei ihm auf der Heim-WM.
Elena Lilik von den Kanu-Schwaben Augsburg ist die einzige im deutschen Team, die an allen drei Disziplinen teilnimmt. Neben den Canadier- und Kajak-Disziplinen fährt sie auch im Extremslalom. Sie ist mit dem bisherigen Training zufrieden. Entscheidende Punkte in der wilden Strömung im Vergleich zu ihrer Heimstrecke beschreibt sie so: „Das Wasser ändert sich hier noch mehr und schneller als in Augsburg. Vor allem im oberen Abschnitt, das macht die Strecke doch recht schwer und tricky. Die Extreme Rampe ist sehr gewöhnungsbedürftig und anders als man die Rampen bisher gewohnt war.“ Natürlich sei die EM ein Höhepunkt, „mir ist es aber erstmal wichtig in den internationalen Rennrhythmus reinzukommen und an der einen oder anderen Stellschraube noch zu arbeiten“, fasste sie ihre Ziele für die EM zusammen.
Für Andrea Herzog läuft der Start in die internationale Saison nicht optimal. Sie musste in Liptovsky eine Trainingspause einlegen, da sie sich eine Erkältung eingefangen hatte. Deshalb, so sagt sie, „werde ich vielleicht nicht vollkommen fit an den Start gehen können. Deshalb möchte ich meinen Fokus darauf legen, die Strecke technisch gut zu befahren, um somit vielleicht dennoch eine gute Zeit erreichen zu können“, erklärt die Leipzigerin ihre Ziele.
Auch für Timo Trummer ist die Strecke neu, er fährt das erste Mal auf dem rechten der beiden Kanäle. „Er ist gewöhnungsbedürftig und auch nicht so leicht, aber ich konnte mich aber schon relativ gut an den Kanal gewöhnen“, sagte der für KV Zeitz Startende. „Für mich ist der Wettkampf auch Vorbereitung auf die WM, um zu schauen, wo ich international stehe.“ Dennoch sehe der die EM als einen kleinen Höhepunkt der Saison, „weil es auch erst meine zweite Europameisterschaft in der Leistungsklasse ist.“
Kanu-Schwabe Noah Hegge hat sich in diesem Jahr erstmals souverän in die Nationalmannschafft gepaddelt. Für den 23-Jährigen ist es die erste Europameisterschaft, zugleich die erste Erfahrung mit dem Wildwasserkanal in Liptovsky. „Ich hatte anfangs bisschen Schwierigkeiten, da ich das erste Mal auf der Strecke hier fahre. Aber mittlerweile bin ich an das Wasser gewöhnt, ich wohle mich wohl“, sagt er. Für ihn ist die EM nicht nur eine Vorbereitung auf die Heim-WM Ende Juli in Augsburg, „ich nehme den Wettkampf definitiv ernst hier.“
Neu im A-Team ist Canadierfahrerin Nele Bayn vom Leipziger KC: „Das Training läuft bisher durchwachsen. Die Strecke hat ihre Tücken und ist auf jeden Fall nicht einfach“, sagt sie. Dennoch fühle sich die 22-Jährige gut vorbereitet. „Ich sehe die EM als ersten Höhepunkt mit dem Ziel, den Leistungsnachweis zu schaffen, um somit auch zur WM am Start stehen zu dürfen.“
Ebenfalls den vom DKV geforderten internationalen Leistungsnachweis – einmal international unter die besten 16 fahren – muss Kajakfahrerin Jasmin Schornberg vom KR Hamm noch bringen. Sie hatte sich etwas überraschend in das Kajak-Team gepaddelt. An der EM wird sie allerdings nicht teilnehmen. „Ich möchte mich in Ruhe auf den Leistungsnachweis vorbereiten“, sagt sie. Den kann sie bei den Weltcups in Prag oder Tacen schaffen, den Weltcup in Krakau lässt sie aus. „Alles wäre zu viel, ich brauche meine Regeneration“, sagt die 36-Jährige. Im November 2020 hatte sie ihre kleine Tochter Paula bekommen. Für sie startet die 20-jährige Annkatrin Plochmann (SG Victoria Nürnberg-Fürth). Bereits das Training bereite ihr sehr viel Spaß. „Ich fühle mich sehr geehrt, diese Chance überhaupt zu bekommen, bei einer EM im A-Team mitzufahren“, sagt sie. Sie ist schon ganz gespannt zu sehen, wo sie international bei den Seniorinnen steht. „Ich freue mich und bin gleichzeitig dankbar, solche Erfahrungen in meinem Alter schon erleben zu dürfen. Denn genau dafür zahlt sich die harte und viele Arbeit über die Jahre aus.“ Sie sei sie schon sehr aufgeregt, „gegen solche bekannten Sportlerinnen und auch Idole anzutreten.“ Sie hoffe, der von Beobachtern erwartete Leistung gerecht zu werden und zeigen zu können, was sie kann.
Text und Foto: Uta Büttner
Das deutsche EM-Team:
K1 Herren: Hannes Aigner (Augsburger KV), Noah Hegge (KS Augsburg), Stefan Hengst (KR Hamm)
K1 Damen: Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilik (KS Augsburg), Annkatrin Plochmann (SG Victoria Nürnberg-Fürth)
C1 Herren: Sideris Tasiadis (KS Augsburg), Franz Anton (Leipziger KC), Timo Trummer (KV Zeitz)
C1 Damen: Elena Lilik (KS Augsburg), Andrea Herzog (Leipziger KC), Nele Bayn (Leipziger KC)
Extrem Herren: Hannes Aigner (Augsburger KV), Noah Hegge (KS Augsburg), Stefan Hengst (KR Hamm)
Extrem Damen: Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilik (KS Augsburg), Caroline Trompeter (SKG Hanau)
EM-Zeitplan:
Donnerstag, 26. Mai
09:30 Uhr Qualifikation (Heats) K1 Damen und Herren
14:20 Uhr Team-Wettbewerbe K1 Damen und Herren
Freitag, 27. Mai
09:30 Uhr Qualifikation (Heats) C1 Damen und Herren
13:10 Uhr Team-Wettbewerbe C1 Damen und Herren
Samstag, 28. Mai
09:05 Uhr Halbfinale K1 Damen
09:54 Uhr Halbfinale K1 Herren
12:05 Uhr Finale K1 Damen
12:41 Uhr Finale K1 Herren
15:50 Uhr Qualifikation (Time Trails) Extremslalom Damen und Herren
Sonntag, 29. Mai
09:05 Uhr Halbfinale C1 Damen
09:55 Uhr Halbfinale C1 Herren
12:07 Uhr Finale C1 Damen
12:42 Uhr Finale C1 Herren
15:05 Uhr Heats und Finale Extremslalom Damen und Herren "Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Kajak-Einer,
Ein Foto von der Eröffnungsfeier von Uta Büttner. "Ricarda Funk, führte das deutsche Team als Fahnenträgerin bei der Eröffnung der Europameisterschaften in Liptovski-Mikulas an."
Weitere Fotos von Christa Woppowa und Elena Lilik, vielen Dank dafür. Wir drücken dem Deutschen Nationalteam ganz fest die Daumen.
Marianne Stenglein, Referentin für Presse, Kanu Schwaben Augsburg, 25.05.2022