Kanuslalom Weltcup in Prag - Canadier Einer Disziplin - zwei tschechische Paddler gewinnen den Weltcup
Andrea Herzog holt sich die Bronze Medaille im Canadier Einer Damen
Doppelter tschechischer Sieg in Prag begeistert die Zuschauer
Die tschechischen Lokalmatadoren und Pariser Paddler Jiri Prskavec und Gabriela Satkova versetzten ihre heimischen Fans am Samstag beim Slalom-Weltcup des Internationalen Kanu-Verbandes in Prag mit Doppelgold in Verzückung.
Satkova, die in diesem Jahr ihre ersten Olympischen Spiele bestreiten wird, setzte sich im C1 der Frauen gegen die amtierenden Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen durch.
Prskavec will in Paris sein olympisches Gold im K1 verteidigen, doch am Samstag war er im C1 der Herren, den er erst seit letztem Jahr wettbewerbsmäßig fährt, erfolgreich. Prskavec verpasste bei den Spielen die Qualifikation für den C1, plant aber bereits für Los Angeles 2028.
Sein Sieg kam weniger als 24 Stunden, nachdem ein großer Fehler in seinem favorisierten K1 ihn vor seinem Heimpublikum vom Finale ferngehalten hatte. Er sagte, das Finale am Samstag erfordere eine andere Herangehensweise.
„Ich bin da rausgegangen, habe gespielt und Spaß gehabt“, sagte Prskavec.
"Es ist mein erster C1-Sieg, und das vor meinem Heimpublikum, also kann ich mir keinen besseren Tag vorstellen. Ich muss zeigen, dass ich unter Druck Leistung bringen und Medaillen gewinnen kann, und das ist mir nicht gelungen, also warten wir die nächsten vier Jahre ab und ich werde mein Bestes geben.
"Ich musste meine Einstellung vor dem heutigen Tag ändern, denn gestern war ich zu sehr auf die Sekunden und die anderen Konkurrenten fokussiert, anstatt mich auf mich selbst zu konzentrieren. Heute war ich einfach wie ein Kind, das spielt, und so sollte es auch sein."
Der amtierende Olympiasieger der Männer, Benjamin Savsek, bestätigte seine Wahl für Paris, als er sich für das Finale am Samstag qualifizierte, und holte sich anschließend Silber hinter Prskavec. Der Franzose Nicholas Gestin setzte seinen starken Start in die Saison 2024 mit einer weiteren Bronzemedaille fort.
Die 22-jährige Satkova feierte den größten Sieg ihrer Karriere in einem hart umkämpften C1-Finale der Frauen, in dem die drei besten Paddlerinnen allesamt Strafen für Fehler bei ihren Auftritten kassierten. Doch Satkova behielt, angefeuert von den zahlreichen Zuschauern, die Nerven und holte sich Gold.
„Das Gefühl ist einfach unglaublich, ich kann nicht glauben, dass ich vor meinem Heimpublikum einen so guten Lauf hinlegen konnte, es ist einfach ein tolles Gefühl“, sagte Satkova.
"Ich war eigentlich ziemlich gestresst, denn als meine Schwester vor mir war, hörte ich die Menge so sehr jubeln, und die Nerven, das stresst einen einfach, aber ich war auch motiviert, um sicherzustellen, dass ich auch einen guten Lauf hinlegen konnte. Es ist alles gut gelaufen, und ich kann nicht glauben, dass das passiert ist.
"Das Publikum hier ist so unglaublich, und ich bin so froh, dass sie hierher gekommen sind, um uns zu unterstützen. Sogar der tschechische Präsident war hier, um uns zu unterstützen, das ist unglaublich."
Die Australierin Jessica Fox verpasste zum zweiten Mal in Folge die Goldmedaille, weil sie zwei Torberührungen und vier Strafsekunden kassierte. Ihre Fahrzeit war die schnellste des Finales, aber sie musste sich mit Silber begnügen.
Die Deutsche Andrea Herzog, die in Tokio C1-Bronze gewann, aber die Spiele in Paris verpassen wird, wurde Dritte, ebenfalls mit zwei Strafsekunden.
RESULTS
WOMEN’S C1
- SATKOVA Gabriela (CZE) 96.35 (2 seconds penalties)
- FOX Jessica (AUS) 97.94 (4)
- HERZOG Andrea (GER) 98.43 (2)
MEN’S C1
- PRSKAVEC Jiri (CZE) 86.32 (0)
- SAVSEK Benjamin (SLO) 87.14 (0)
- GESTIN Nicholas (FRA) 88.43 (2)
PM ICF
Kanuslalom Weltcup Finale im C 1 Damen und Herren aus deutscher Sicht:
Weltcup-Bronze für Andrea Herzog in Prag
Andrea Herzog (Leipziger KC) holt mit Bronze im Canadier-Einer die zweite Medaille für Deutschland beim Weltcup im tschechischen Prag am Samstag. Das Niveau im Canadier-Einer der Damen sei gestiegen, so das Fazit der 25-Jährigen. „Die Strecke war technisch sehr anspruchsvoll. Die C1-Damen haben sich in den letzten Jahren echt krass entwickelt. So eng, wie die Rennen inzwischen sind, darf man sich keine Fehler erlauben. Zudem muss man inzwischen einfach etwas riskieren, wenn man auf dem Podest sein möchte.“ Ihr Lauf sei nicht perfekt gewesen, dennoch zeigte sie sich zufrieden mit dem Ergebnis. Der Sieg ging an Lokalmatadorin Gabriela Satkova. Zu Silber paddelte die Australierin Jessica Fox.
In der Herrenkonkurrenz fuhr Timo Trummer (KV Zeitz) mit Platz vier das beste deutsche Ergebnis ein – und das bisher beste Ergebnis in seiner Karriere. Besonders ärgerlich für den 28-Jährigen, dass er knapp mit 0,82 Sekunden an seinem ersten Weltcup-Podestplatz vorbeigeschrammt ist. Der Zeitzer war richtig schnell unterwegs, doch zwei Stabberührungen, verbunden mit vier Strafsekunden, waren am Ende zu viel. Eine starke Leistung, dass er damit überhaupt noch so weit vorn landete. Der Sieg an Lokalmatador Jiri Prskavec mit einem fehlerfreien Lauf und lag damit dennoch nur 2,93 Sekunden vor Trummer. Ebenfalls ohne Berührungen zu Silber paddelte der Slowene Benjamin Savsek. Auf Platz drei landete Nicolas Gestin aus Frankreich, der zwei Strafsekunden kassierte. Trummer zeigte sich dennoch zufrieden und sagte, „der Lauf war im Allgemeinen sehr gut. Die beiden Zweier kann ich leider nicht ändern.“ Doch gerade nach seinem fehlerfreien Qualifikationslauf mit einer sehr guten Zeit wurmten den Zeitzer die Strafsekunden.
Die anderen beiden Finalteilnehmer, Nele Bayn und Franz Anton (beide Leipziger KC) paddelten auf die Ränge sieben und acht. Glücklich zeigte sich die 24-Jährige, die ihrem ersten Weltcup-Finale in Augsburg vorige Woche nun in Prag zum zweiten Mal in den Endlauf paddelte.
Die beiden für Olympia in Paris Qualifizierten, Elena Lilik und Sideris Tasiadis (beide Kanu Schwaben Augsburg) schieden bereits in der Qualifikation aus. Lilik verpasste als 13. das Finale der besten zehn Paddlerinnen. Sie fand nicht die ideale Linie durch den schwierigen Kurs und hatte bereits nach zwei Drittel der Strecke viel Zeit verloren. Eine Torstabberührung im letzten Drittel sorgte dann für das Aus der 25-Jährigen.
Tasiadis hatte als 20. mit einem Rückstand von etwas mehr als fünf Sekunden auf Platz eins keine Chance auf den Finaleinzug. An einer Passage im mittleren Streckenabschnitt ließ der 34-Jährige viel Zeit liegen. „Ich hatte überlegt: Soll ich jetzt Risiko eingehen oder nicht. Also direkt fahren oder rückwärts drehen. Eigentlich stand ich perfekt. Dann hatte ich mich doch umentschieden. Und das war falsch“, erklärte Tasiadis eine Schlüsselstelle. „Ich musste Gas rausnehmen und von null anfahren.“ Die Zwischenzeit nach zwei Drittel der Strecke hätte dennoch gepasst, „wo ich aber unten dann noch die Zeit verloren haben, das weiß ich jetzt nicht. Das muss ich mir erst ansehen“, erklärte Tasiadis unmittelbar nach seinem Rennen.
Am Samstag Nachmittag begann der Kampf um die drei Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross. So wurden ab 18 Uhr die Time Trials (das Einzelzeitfahren als Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen) der Herren ausgetragen.
Der Damen-Wettbewerb findet ohne deutsche Beteiligung statt, da mit Ricarda Funk und Elena Lilik die Starterinnen in Paris bereits feststehen.
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text und Fotos DKV Uta Büttner + 2 Fotos ICF
Live-Results: 2024 ICF CANOE SLALOM WORLD CUP PRAGUE | ICF - Planet Canoe (canoeicf.com)