Kanuslalom Weltcup in Prag - De Gennaro holt seinen ersten Weltcup Sieg und Emma Vuiton holt ihren größten Sieg
Schwer ausgehängte Strecke in Prag - Ricarda Funk holt die Bronze Medaille bei den K 1 Damen
Weltcup-Sieger stoßen auf ihre ersten Prager Titel an
Der Italiener Giovanni De Gennaro hat in Prag seinen ersten Sieg überhaupt errungen, während die Französin Emma Vuitton am Freitag beim Kanuslalom-Weltcup des Internationalen Kanu-Verbandes ihre erste Goldmedaille gewann.
Für De Gennaro war es das letzte internationale Rennen vor seiner dritten Olympiateilnahme in Paris 2024, und er wird seinen Sieg im K1 mit nach Paris nehmen, nachdem er bisher auf der tschechischen Strecke nur eine Reihe kleinerer Platzierungen erreicht hat.
Das Rennen begann für De Gennaro, als die beiden besten tschechischen Paddler, Olympiasieger Jiri Prskavec und Weltcup-Sieger Vit Prindis, das Finale verpassten.
„Ich bin wirklich glücklich, ich habe die letzten vier Jahre auf diesen Lauf gewartet“, sagte De Gennaro.
"Ich war immer so nah an einem Sieg dran, aber die tschechischen Jungs waren immer sehr schnell. Heute bin ich einfach nur glücklich, dass ich einen soliden Lauf hinlegen konnte.
"Normalerweise schaue ich nicht auf die Startliste für das Finale, ich konzentriere mich nur auf mich. Ich weiß, dass es mit ihnen im Finale viel schwieriger wäre, den Sieg zu holen, aber heute war es so und ich werde mich nicht darüber beschweren, dass sie nicht da waren."
Der Italiener hatte mehr als zwei Sekunden Vorsprung vor dem Polen Mateusz Polaczyk, der sich mit Silber die Olympiaqualifikation für sein Land sicherte, während Jakub Krejci mit Bronze den heimischen Fans einen Grund zum Feiern gab.
Im K1 der Frauen holte die 20-jährige Emma Vuitton den größten Sieg ihrer Karriere, indem sie vor der vierfachen Weltmeisterin und dreifachen Olympiamedaillengewinnerin Jessica Fox und der amtierenden Olympiasiegerin und zweifachen Weltmeisterin Ricarda Funk ins Ziel kam.
„Es ist verrückt für mich, denn das sind zwei Paddlerinnen, die ich in meiner Jugend im Fernsehen gesehen habe“, sagte Vuitton.
"Ich bin super glücklich über mein Finale, es war nicht perfekt, aber ich habe versucht, im unteren Teil der Strecke hart zu pushen, und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Dieses Jahr fühle ich mich auf dem Wasser wirklich gut, aber in den Finals fällt es mir schwer, die Ziellinie zu erreichen.
"Deshalb bin ich froh, dass ich das heute geschafft habe. Ich muss mich einfach auf mein Paddeln konzentrieren und versuchen, in jedem Rennen einen guten Lauf hinzulegen."
Vuitton bewies, wie wichtig es ist, fehlerfrei zu bleiben. Sowohl Fox als auch Funk kassierten vier Strafsekunden, was etwas mehr als eine Sekunde auf die ersten sieben Platzierten im Finale ausmachte.
Die Rennen am Freitag fanden unter geänderten Bedingungen statt, nachdem die hohen Pegelstände eine Verschiebung des ersten Wettkampftages erzwungen hatten. Sowohl im K1 der Männer als auch im K1 der Frauen gab es nur einen Vorlauf, wobei die zehn Erstplatzierten in beiden Rennen direkt ins Finale einzogen.
Die gleichen Bedingungen werden am Samstag für den C1 der Damen und Herren herrschen.
RESULTS
WOMEN’S K1
- VUITTON Emma (FRA) 94.12 (0 seconds penalties)
- FOX Jessica (AUS) 94.29 (4)
- FUNK Ricarda (GER) 94.40 (4)
MEN’S K1
- DE GENNARO Giovanni (ITA) 79.07 (0)
- POLACZYK Mateusz (POL) 81.28 (0)
- KREJCI Jakub (CZE) 81.35 (0)
PM ICF
Der Wettkampf am heutigen Tag aus deutscher Sicht:
Ricarda Funk holt Bronze beim Weltcup in Prag
Ricarda Funk hat beim Kanuslalom-Weltcup im tschechischen Prag am Freitag Bronze im Kajak-Einer gewonnen. Die Rheinländerin vom KSV Bad Kreuznach und KSA ist happy, weil sie auch bei ihrem zweiten internationalen Wettkampf gezeigt hat, dass sie ganz vorn mitfahren kann. Eigentlich kann sich die 32-Jährige nur selbst schlagen, ebenso wie die Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien, die Silber holte. Beide Athletinnen – mit einem Abstand von nur elf Hundertstelsekunden zueinander – kassierten vier Strafsekunden und paddelten dennoch auf einen Podestplatz. Gold ging an die Französin Emma Vuitton, die sich ohne Torstabberührung gerade einmal mit 0,17 Sekunden auf Jessica Fox absetzen konnte.
Zu den Berührungen sagte Funk, „ich sollte in Zukunft wirklich mehr darauf achten. Die Strecke war aber sehr schwer und ich bin generell zufrieden, wie ich die Linie getroffen habe.“ Zur Schwierigkeit sagte sie, „ich hatte eigentlich das Gefühl, dass jede Passage zur Schlüsselpassage werden konnte – je nachdem, wie man es trifft und das Wasser für sich nutzt.“ Besonders die Rückwärtsdrehungen hätten es massiv in sich gehabt, resümierte sie.
Es war für sie nun der letzte internationale Wettkampf vor den Olympischen Spielen. Das gute Gefühl, sich auf einem Top-Niveau zu befinden, nehme sie nun mit, „aber auch, dass ein Zweier entscheidend sein kann“, sagte Funk.
Alle anderen deutschen Kajak-Boote verpassten das Finale. Damit fand der Endlauf der Herren ohne deutsche Beteiligung statt. Gold, Silber und Bronze gingen an den Italiener Giovanni de Gennaro, Mateusz Polaczyk aus Polen und Jakub Krejci aus Tschechien.
Aufgrund des hohen Wasserpegels auf der Elbe musste der Weltcup in verkürzter Form ausgetragen werden. Das heißt, man musste sich über einen Qualifikationslauf direkt für das Finale der Top Ten qualifizieren. Insgesamt gab es ein großes Favoritensterben. So verpassten beispielsweise auch die beiden tschechischen Lokalmatadoren, Tokio-Olympiasieger Jiri Prskavec und Vit Prindis sowie Rio-Olympiasieger Joseph Clarke aus Großbritannien den Endlauf.
Olympia-Starter Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) war sehr gut in das Rennen gestartet, hatte dann aber im mittleren Streckenbereich an einer schwierigen Torkombination große Probleme. Etwa sechs Sekunden kämpfte der 25-Jährige im wilden Wasser, um das Tor 16 nicht zu verfehlen. Am Ende kassierte er neben dem hohen Zeitverlust dennoch die 50 Strafsekunden für ein nicht korrekt befahrenes Tor. Am Ende bedeutete das Platz 63 für ihn. Bester Deutscher in der Herrenkonkurrenz war Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem 18. Rang. Wegen zwei Torstabberührungen, verbunden mit vier Strafsekunden, war der Traum vom Finale der besten Zehn vorbei. Einen Platz hinter Aigner reihte sich Stefan Hengst (KR Hamm) ein. Der 30-Jährige kassierte sechs Strafsekunden. Das waren vier zu viel, um unter die Top Ten zu paddeln.
Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) hatte ebenfalls einige Probleme auf der Strecke, fand nicht die Ideallinie durch den schwierigen Stangenparcours. Zudem touchierte sie zwei Torstäbe. Am Ende landete sie auf Platz 26. Ihre Schwester, Emily Apel, war bis zum vorletzten Tor noch auf Finalkurs. Leider befuhr sie dieses nicht korrekt, verbunden mit 50 Strafsekunden und damit Rang 46 in dem 57-köpfigen Teilnehmerfeld.
Am morgigen Samstag finden die Qualifikationsläufe und Finals im Canadier-Einer der Damen und Herren statt. Beginn ist 8.30 Uhr.
Am Samstagnachmittag beginnt der Kampf um die drei Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross. So werden ab 18 Uhr die Time Trials (das Einzelzeitfahren als Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen) der Herren ausgetragen. Der Damen-Wettbewerb findet ohne deutsche Beteiligung statt, da mit Ricarda Funk und Elena Lilik die Starterinnen in Paris bereits feststehen.
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / 7.6.2024 Texte: ICF und DKV Uta Büttner, desgleichen Fotos
Live-Results: 2024 ICF CANOE SLALOM WORLD CUP PRAGUE | ICF - Planet Canoe (canoeicf.com)