Kanuslalom Weltmeisterschaft 2022 - 2 x Gold, 1 x Silber, 1 x Holz

29.07.2022 00:22
von Marianne Stenglein
Der erste Tag ging ja super los
Elena Lilik wurde im Team Weltmeisterin im K 1 Damen

Zweimal WM Gold und einmal WM Silber in den WM-Teamwettbewerben

Es schien schon fast ein Team-Sommermärchen am ersten Tag der Heim-WM in Augsburg zu werden. Nach dem sensationellen Auftakt mit Mannschaftsgold der Kajakdamen Ricrada Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilig (Kanu Schwaben Augsburg) und Jasmin Schornberg (KR Hamm) legten die Herren Hannes Aigner (Augsburger KV), Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) und Stefan Hengst (KR Hamm) in der gleichen Disziplin mit einem fehlerfreien Lauf nach und belohnten sich ebenfalls mit Gold. Der Traum sollte für Deutschland weitergehen. Auch die C1-Damen Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg), Andrea Herzog und Nele Bayn (beide Leipziger KC) kamen ohne Torstabberührung durch den Stangenparcours, jubelten schon über Gold – und dann folgte eine kleine Ernüchterung. Die zunächst Zweiten aus Tschechien hatten zwei Strafsekunden zu viel aufgebrummt bekommen und rutschten deshalb am Ende noch an den Deutschen vorbei. Nicht optimal lief es bei den C1-Männern Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), Franz Anton (Leipziger KC) und Timo Trummer (KV Zeitz). Sechs gesammelte Strafsekunden waren zu viel für Edelmetall, es blieb nur die Holzmedaille. Traurige Gesichter, zumal sie sich zwei der drei Torstabberührungen nicht erklären können.

Dennoch: Die Deutschen Teams haben gezeigt, dass es ihre WM werden soll. Es ist eine Riesenlast von uns abgefallen. Wir waren super aufgeregt am Start“, sagte Elena Lilik nach dem K1-Rennen. Ricarda Funk, die das Team anführte, meinte nach dem Adrenalinschub, „wir sind megahappy und müssen jetzt erst einmal wieder runterkommen und das ganze verarbeiten.“ Die dritte im Bunde, Jasmin Schornberg, deren Prioritäten aufgrund ihrer kleinen Tochter etwas in Richtung Familie verschoben sind und die für coole Sprüche am Start sorgte, erzählte, „dass wir gleich mit einer Goldmedaille hier reinstarten, hätte ich nie gedacht.“

Bei weitem weniger emotional zeigten sich die K1-Herren. „Es war kein perfekter Lauf, aber ein sehr guter, was bei einer Mannschaft doch sehr selten vorkommt“, sagte Hannes Aigner. Besonders freute er sich über die schöne Rennatmosphäre, die sie lange Zeit nicht mehr hatten. „Gold ist natürlich jetzt ein schöner Einstieg in die WM.“ Für Noah Hegge ist es die erste WM-Medaille überhaupt, in Richtung des Einzelwettbewerbs schauend sagte er, „ich blicke Stück für Stück und dann sehen wir weiter.“ Heißt, zunächst für das Halbfinale qualifizieren, dann hoffentlich Finale und dann Vollgas. Stefan Hengst ist extrem glücklich, dass er fehlerfrei den Eiskanal passierte. „In der Mannschaft will man keine Fehler machen, da fährt man ja nicht nur für sich selbst, sondern auch für die anderen“, erklärte er die Besonderheit der Teamwettbewerbe, die leider nur bei Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden.

Es ging Schlag auf Schlag. Ein Riesenjubel folgte nach den K1-Herren bei den C1-Damen. Lange haben sie gewartet, weil bereits als zweites Team gestartet. Zwar kamen die drei ohne Torstabberührungen durch das Wildwasser, aber Nele Bayn musste leider eine Ehrenrunde drehen, weil sie an einem Tor vorbeischoss, das kostete wertvolle Zeit. Dennoch stand am Ende die „1“ auf der Anzeigetafel. Die Interwies liefen, dann plötzlich platzte der Traum vom dritten Gold. Doch die Enttäuschung war nur kurz, auch Silber glänzt. „Es ist trotzdem eine Medaille, darüber freue ich mich sehr“, sagte Lilik, die zuvor bereits mit den K1-Frauen Weltmeisterin wurde. Andrea Herzog sagte, „wir haben unheimlich hart gearbeitet und uns vorbereitet. Ich bin richtig froh, dass es geklappt hat. Es läuft im Mannschaftswettbewerb selten alles perfekt, aber wir konnten gut improvisieren.“ Nele Bayn gab offen zu, „mit Elena als Weltmeisterin und Andrea als Olympiadritte von Tokio hatten wir schon gehofft, dass es heute eine Medaille wird.“

Absolutes Pech hatten die Canadier-Männer Sideris Tasiadis, Franz Anton und Timo Trummer. Nach dem Einstieg am ersten Tor mit vier Strafsekunden war der Traum von der vierten deutschen Medaille für Deutschland schon fast vorbei. Es folgte noch eine dritte Torstabberührung. Am Ende reichte das nur für Platz vier. Dennoch gab der heutige Lauf auch für die C1-Herren Mut in Richtung Einzelwettbewerb blickend, denn sie zeigten einen sehr guten Lauf.

Ergebnisse:

K1 Damen:

  1. Deutschland
    2. Slowenien
    3. Polen

K1 Herren:

  1. Deutschland
    2. Großbritannien
    3. Frankreich

C1 Damen:

  1. Tschechien
    2. Deutschland
    3. Großbritannien

C1 Herren:

  1. Slowenien
    2. Slowakei
    3. Italien
    4. Deutschland

DKV Deutscher Kanuverband Uta Büttner und Fotos Thomas Lohnes

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