Keine Medaillen am ersten Finaltag
Am ersten Finaltag der Junioren & U23 Weltmeisterschaften am Rande der slowenischen Hauptstadt konnten die deutschen Athleten nicht an die positiven Ergebnisse der vergangenen Tage anknüpfen. Oft führten Fahrfehler zum Ausscheiden und Verpassen der Podiumsränge.
Am Vormittag gingen die Kajak-Einer in den U23-Altersklassen an den Start. Nele Gosse (LKC Leipzig) und Elena Apel (KSA Augsburg) zeigten mit fehlerfreien Läufen und den Rängen zwei und sieben, dass sie im Finale um die Medaillen kämpfen können. Dort schien zunächst alles nach Plan zu laufen. Nele Gosse musste zwar eine Torstabberührung am Abwärtstor 11 in Kauf nehmen, fand aber eine gute Linie: „Ich war so schnell und der Lauf fühlte sich so gut an. Ich wollte einfach nur noch ins Ziel.“ Am letzten Aufwärtstor nahm sie deswegen die Ausfahrt ein wenig zu knapp und erreichte damit das letzte Tor der Strecke um wenige Zentimeter nicht. Nach der Lichtschranke musste sie das Geschehene erst einmal verarbeiten: „Ich kann das einfach nicht fassen.“ Ohne die 50-Sekunden Zeitstrafe, hätte sie eine Medaille sicher gehabt. Ähnlich sprachlos war Elena Apel, als sie die Ziellinie passierte. Zu diesem Zeitpunkt noch auf Rang eins, war die Enttäuschung riesig, als wenig später klar war, dass dort noch eine Wertung fehlte. Auch sie bekam die harten 50-Strafsekunden zu spüren, da sie das Abwärtstor 17 nicht regelkonform befahren hatte. Nach Auswertung durch die Videokampfrichter war klar: Boot und Kopf sind nicht zum selben Zeitpunkt im Tor gewesen. Mit ihrer Fahrzeit von 93,92 Sekunden hätte sie mit über fünf Sekunden Vorsprung Weltmeisterin werden können. So aber machten die Französinnen Coline Charel (99,10‘‘) und Romane Prigent (99,24‘‘) sowie die Amerikanerin Ria Sribar (99,42‘‘) das Podium unter sich aus.
Bei den U23-Herren im K1 schaffte nur Noah Hegge (KSA Augsburg) den Sprung unter die ersten zehn Finalisten. Während hier die letztlich Platzierten alle fehlerfrei blieben, kassierte Hegge zwei Torstabberühren und somit vier Strafsekunden. Rein fahrzeitlich hätte es auch bei ihm für Silber reichen können. Der Sieg ging an den Tschechen Jakub Krejci vor den beiden Briten Jonny Dickson und Christopher Bowers.
Die Hoffnung auf ein erstes Edelmetall in den Einzeldisziplinen lag damit auf den Canadierdisziplinen in der jüngeren Altersklasse. Doch auch hier mussten die Juniorinnen feststellen, dass der Kurs einige Schwierigkeiten bereithielt. Zola Lewandowski und Lucie Krech (beide LKC Leipzig) sowie Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) kamen mit der Strecke weniger gut zurecht und trafen keine gute Fahrlinie. Nur Pirro schaffte den Kurs fehlerfrei. Letztlich reichte es bei allen dreien aber nicht, um in die vorderen Ränge hineinzufahren, sodass das Finale ohne deutsche Beteiligung ausgefahren wurde. Ähnliche Schwierigkeiten hatten auch die beiden Leipziger Junioren im C1. Konrad Ginzel kenterte in der Anfahrt auf das erste Aufwärtstor, wurde durch das schnelle Wasser weitergetragen und rutschte dadurch nach seiner Eskimorolle in den nächsten Abschnitt ab. Da die zwei vorangegangenen Tore für ihn nicht mehr erreichbar waren, kassierte er gleich zweimal die 50-Sekunden Strafe und konnte damit nicht mehr um die Entscheidung mitfahren. Franz Gosse hatte ebenfalls Probleme im oberen Abschnitt und passierte das Abwärtstor 3 nicht korrekt, wodurch auch er die höchste Zeitstrafe auf seine Fahrzeit aufaddiert bekam. Den Einzug in das Finale schaffte nur der Hallenser Benjamin Kies und das sogar als zeitschnellster. Entsprechend hoch war die Hoffnung für das Finale: „Ich bin an der Abwärtskombination 2-3 abgerutscht und habe dort Zeit verloren. Da musste ich dann alles riskieren“ zog der 18-jährige nach seinem Lauf Bilanz. Obwohl er an einigen Stellen durch eine sehr enge Linie Zeit gutmachte, war das Risiko am Aufwärtstor 13 dann doch zu hoch. Seine extrem knappe Befahrung, bei der die Kinnspitze in der Einfahrt zunächst in flussabwärtige Richtung über die Torlinie rutschte, musste als falsche Befahrungsrichtung gewertet werden und auch ihn kam die große Wertung teuer zu stehen. Zwar war bereits im Ziel klar, dass 0,57 Sekunden auf das Podest fehlen würden, dennoch rutschte er mit dieser Wertung von Rang vier auf acht ab.
Das Team wird die Auswertung am Abend nutzen, um die Fehler von heute am zweiten Finaltag morgen auszumerzen. Dann werden neben allen weiteren deutschen Athleten auch Elena Apel, Lucie Krech, Paulina Pirro und Benjamin Kies noch ihre zweite Chance in den anderen Bootsklassen bekommen.
Ergebnisse:
K1w U23: 1. CHAREL Coline (FRA) 99,10 (4), 2. PRIGENT Romane (FRA) 99,24 (2), 3. SRIBAR Ria (USA) 99,42 (0), ... 7. APEL Elena (GER) 143,92 (50), 9. GOSSE Nele (GER) 148,15 (52); im Halbfinale ausgeschieden: 17. HANKE Franziska (GER) 103,05 (2)
K1m U23: 1. KREJCI Jakub (CZE) 81,89 (0), 2. DICKSON Jonny (GBR) 84,25 (0), 3. BOWERS Christopher (GBR) 84,55 (0), ... 6. HEGGE Noah (GER) 87,35 (4); im Halbfinale ausgeschieden: 17. BREMER Tim (GER) 88,36 (2), ... 19. STRAUSS Thomas (GER) 89,01 (0)
C1w Jun: 1. KNEBLOVA Klara (CZE) 101,59 (0), 2. KNEBLOVA Tereza (CZE) 102,18 (0), 3. LEIBFARTH Evy (USA) 107,10 (6); im Halbfinale ausgeschieden: 13. LEWANDOWSKI Zola (GER) 131,17 (6), 14. KRECH Lucie (GER) 133,19 (4), 15. PIRRO Paulina (GER) 133,67 (0)
C1m Jun: 1. BARZON Martino (ITA) 91,92 (2), 2. KRATOCHVIL Martin (CZE) 92,19 (0), 3. KRAL Adam (CZE) 93,78 (2), ... 8. KIES Benjamin (GER) 144,35 (50); im Halbfinale ausgeschieden: 28. GOSSE Franz (GER) 171,76 (50), 30. GINZEL Konrad (GER) 215,55 (110)
Text und Bild: Philipp Reichenbach, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Ressort Kanu-Slalom, DKV e.V.