KSA –ICF Weltcup Finale am Eiskanal – 4. bis 7. Sept. 2025
ICF Kanuslalom Weltcup in Augsburg - PK zum Saisonhöhepunkt
PK Foto von links: Stefan Hengst, Elena Lilik, Ricarda Funk, Fabian Dörfler, Klaus Pohlen, Noah Hegge, Sideris Tasiadis, Hannes Aigner und Emily Apel
„Wir sind keine Hallensportart“ – Slalom-Kanuten kommen klar mit verändertem Weltcup-Ablauf
Kanuten sprechen bei Pressekonferenz über ihre Erwartungen beim Weltcup-Finale auf dem Eiskanal. Thema ist aber auch die Wasserknappheit auf dem Lech, die die Organisatoren zu einer Änderung im Zeitablauf des Wettbewerbs zwang.
Weil in den letzten Tagen der Lech wenig Wasser und deshalb der Eiskanal seit Sonntagmorgen trocken war, wurden die Time-Trials für den Kajak Cross, die ursprünglich am Donnerstagnachmittag geplant waren, kurzfristig verlegt auf Sonntagvormittag, direkt vor den Ausscheidungsrennen im Kajak Cross. Somit stehen wenigstens Mittwoch und Donnerstag, 3. und 4. September, noch komplett für Trainingseinheiten zur Verfügung. Die erneute Misere interessierte natürlich die Medienvertreter bei der Pressekonferenz der Kanu Schwaben am Dienstag, kurz vor dem diesjährigen Weltcup. Doch auch die Einschätzungen von sieben deutschen Sportlerinnen und Sportlern – die australische Olympiasiegerin Jessica Fox war zur Pk eingeladen, aber wegen eines medizinischen Eingriffs nicht in Augsburg – waren Thema.
Vereinspräsident Hans-Peter Pleitner erklärte die Wassersperre mit kurzfristigen Entscheidungen von Kraftwerksbetreiber Uniper, weil im komplexen System von Forggensee, Lech und Staustufen letzte Woche weniger Wasser als erwartet verfügbar war. Im Zusammenspiel mit der Stadt Augsburg sei es aber gelungen, ab Mittwoch bis Sonntag die Wasserversorgung für den Eiskanal sicherzustellen. Augsburg stehe mit dieser Problematik nicht alleine da, stellte Kanuslalom-Cheftrainer Klaus Pohlen fest und verwies auf den Weltcup in Slowenien letztes Wochenende. „Das hätte uns in Tacen auch passieren können.“ Auch diese Slalomstrecke sei an einen Fluss angebunden, diesmal sorgten starke Regenfälle für einen überraschenden Anstieg des Wasserpegels- „Wir sind nun mal keine Hallensportart“, so das Fazit von Pohlen. Orga-Leiter Fabian Dörfler berichtete, dass die internationalen Teams Verständnis für die Situation gezeigt hätten.
Pohlen und die Kanuten gehen mit guten Gefühlen aus Tacen in das Weltcup-Finale auf dem Eiskanal, wurde deutlich. Mit zwei Siegen – Elena Lilik im Canadier Einer und Andrea Herzog im Kajak Cross der Frauen – habe das Team „sehr gut“ abgeschnitten. Dass Stefan Hengst in Tacen das Kajak-Finale um fünf Hundertstel Sekunden verpasst hatte, ist für ihn nun umso mehr Antrieb für Augsburg, sagte der 31-Jährige aus Hamm, der seit zehn Jahren in der Region Augsburg lebt. Wie Hengst freut sich auch Noah Hegge auf die Heimstrecke. „Hier ist immer was los bei Wettbewerben, es ist schön, hier an den Start zu gehen.“ Der Gewinner der Bronzemedaille im Kajak Cross bei Olympia in Paris 2024 blickt auf eine Saison „mit Auf und Ab“ zurück, immerhin mit einem Weltcup-Titel im Kajak Slalom in Pau, Frankreich. Im nach-olympischen Jahr sei es aber so, dass man Neues ausprobiere und Material teste.
Hannes Aigner erwähnte, dass er im letzten Winter ohne Anschluss an eine Trainingsgruppe an seiner Form im Kajak arbeiten musste und zeigte sich froh, jetzt wieder dabei zu sein. „Die Form ist allerdings nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“ In Tacen war er allerdings als einziger deutscher Kajak-Starter ins Finale gekommen und auf Platz sieben gepaddelt. Sideris Tasiadis, Olympia-Vierter von Paris, war dort im Canadier-Halbfinale auf Rang 16 gestrandet, mit vier Strafsekunden. „Eine Berührung war ein Flüchtigkeitsfehler“, räumte er unumwunden ein, „ich war mit dem Kopf schon weiter beim nächsten Tor“. In ihrer ersten Weltcup-Saison im Kajak, so erklärte Emily Apel, sei sie „mit dem Prozess zufrieden, mit den Ergebnissen nicht so“. Für Augsburg sei sie allerdings „guter Dinge“. Der Wettbewerb vor heimischem Publikum sei natürlich ein Ansporn, so Ricarda Funk, mit drei Siegen im Kajak aktuell die Weltcup-Führende in ihrer Sparte. Für sie liege jedoch in diesen Wochen der Fokus vor allem auf der Weltmeisterschaft in Australien Ende September. Auch Elena Lilik sieht den Weltcup erst mal als Vorbereitung auf die WM, zweitrangig sei, wie weit sie sich noch in der Rangliste verbessern könne. Ihr Neustart nach einer Hand-OP im Winter sei „besser als nach Plan“ verlaufen. Auf ihr „märchenhaftes Comeback“ mit dem Sieg in Tacen angesprochen, ließ sie durchblicken, dass der Wiedereinstieg in Training und Wettkämpfe nicht nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ gewesen sei. Beim Start in Tacen hatte sie aber ein sehr gutes Gefühl. „Ich habe dort schon 2022 einen Weltcup gewonnen und bin mit positiven Erinnerungen an den Start gegangen. Das ist die halbe Miete.“
So gesehen haben die Augsburger Starter an diesem Weltcup-Finale die halbe Miete schon eingefahren. Denn positive Erinnerungen haben sie alle an den Eiskanal. Jetzt müssen sie diese (nur noch) für perfekte Abläufe zwischen den Torstangen einsetzen.
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text Hermann Schmidt, Fotos Marianne Stenglein, 2 von Hermann Schmidt/ 2.9.2025











