Lofer-Rodeo 2018

14.10.2018 08:46
von Horst Woppowa

Auch dieses Jahr fand das Lofer-Rodeo auf der Saalach/AUT statt.

Neben Boatercross-Aktion und der Deutschen Meisterschaft Wildwasser-SUP hatten die Wildwasserkanuten bei der Abendveranstaltung auf einer großen Leinwand mit einem Film auf die Zerstörung der letzten Europäischen Wildflüsse hingewiesen. Im Fokus der Dokumentation stand der Kampf um die albanische Vjosa, Europas längstem staudammfreien Fluss, die Bemühungen zum Schutz des gefährdeten Balkanluchses in Mazedonien und der Kampf der bosnischen Frauen in Kruscica um die einzige Trinkwasserquelle ihrer Gemeinde. Der Balkan ist aktuell von 3.000 Kraftwerksprojekten bedroht.

Der Erlös des Lofer-Events geht als Spende an den Free Rivers Fund die sich für bedrohte Flüsse durch Verbauung von Kraftwerken einsetzt.

Sportlicher Teil

Auch zwei Schwaben Kanuten nahmen an den Wettbewerben im Boatercross und SUP teil.
Jörg Hofbauer wurde im Wildwasser Stand-Up-Paddel Deutscher SUP Vizemeister.
Für eine Überraschung sorgte auch Sabrina Barm im Boatercross.
Sie musste sich im Canadier Einer auf der schwierigen Strecke gegen die Herren Konkurrenz dursetzen und kam auf Platz zwei.

Demofahrt der Kanuten

Auch die Saalach stand vor 60 Jahren im Fokus
der Kraftwerksplaner. Ein Projekt mit mehreren Staustufen sollte
damals den heute so beliebten Paddelstrecken zwischen St. Martin,
Lofer und Unken fast vollständig das Wasser abgraben werden.
Heute ist die Bedrohung wieder präsent, denn auch aktuell geistern
Pläne für eine Kraftwerks-Ausleitung samt Staustufe in Unken durch
das Salzburger Saalachtal.
Bei Flusskilometer 33,8, ein Stück unterhalb des Nord-Portals der Unkener Umfahrung, soll ein Schlauchwehr entstehen. Bis zu 44 m³/s vom Wasser der Saalach sollen dort über einen etwa 6 Kilometer langen Druckstollen zum Kraftwerkshaus in Schneizelreuth ausgeleitet werden. Der Rückstau des Wehres beträgt etwa 600 Meter. Die Restwassermenge ist nicht klar definiert. Die Anlage soll lt. Angaben der Projektbetreiber 49 Gigawattstunden Strom pro
Jahr erzeugen und damit 13.000 Haushalte versorgen.

Der Protest der Kanuten wegen der Zerstörung der Saalach wurde maßgeblich durch den Alpinen Kanu Club organisiert. Fast bis 300 Kanuten waren auf einem kurzen Abschnitt der Saalach bis Unken unterwegs, auch 15 Kanu-Schwaben nahmen teil. Es war eine beeindruckende Demonstration der Kanuten und Wasersportler aller Art.
In Unken am Sportpatz hatten Naturschutzverbände, Fischereiverband, Rafter, die Gemeinde Unken und Kanuten eine Infoveranstaltung abgehalten.
Durch die Verbauung der Saalach zwischen Unken und Schneizelreuth würde wieder ein Stück freifließenden Flusses zum Opfer fallen.

Horst Woppowa / KSA

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