Olympia: Übertragung der Vorläufe

22.07.2021 12:38
von Oliver Bosch

Es geht wieder los: Olympia in Tokio

Canadier Einer Herren Sideris Tasiadis wird am 25.7.2021 um 6.00 Uhr morgens im Vorlauf bei den olympischen Spielen in Tokio im Fernsehen übertragen - da heisst es früh aufstehen!

Der Kanu Schwabe Sideris Tasiadis weilt zusammen mit dem Deutschen Team ( Hannes Aigner, AKV - Andrea Herzg, LKC Leipzig und Ricarda Funk / Bad Kreuznach) bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Am Sonntag, 25.7.2021 wird sein Vorlauf bereits um 6.00 Uhr morgens im Fernsehen übertragen. am Montag, 26.7.2021 wird der Halbfinal Lauf um 7.00 Uhr übertragen und der Finallauf um 8.45 Uhr.

Da heißt es früh aufstehen, wie ich die Kanu Schwaben kenne, werden diese  am Fernseher und am Eiskanal ganz fest die Daumen für Ihren „Sidi“ drücken.

 

Hier noch der Zeitplan der Fernsehübertragungen der deutschen Slalomkanutinnen, Slalomkanuten.

25.07.2021

6 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

6.47 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

7.57 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

8.45 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

26.07.2021

7 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)

8.45 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre) (F)

27.07.2021

7 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)

9 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre) (F)

28.07.2021

6 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

6.47 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

7.57 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

8.45 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

29.07.2021

7 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)

8.45 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre) (F)

30.07.2021

7 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)

9 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre) (F)

 

Wenn die Kanuten innerhalb kürzester Zeit nach ihren Wettkämpfen Tokio wieder verlassen müssen, kann Sideris Tasiadis den Wettkampf von Hannes Aigner am 30.07.2021 ja gar nicht live vor Ort verfolgen. Er war mit Hannes Aigner bereits in London 2012 und in Rio de Janeiro 2016 bei den olympischen Spielen dabei.

Wir drücken unserem „Sidi“ ganz fest aus der Ferne die Daumen und den anderen drei Teilnehmern das gleiche. In einer Woche ist es soweit! Viel Erfolg von den Kanu Schwaben!

Marianne Stenglein, Referentin Presse Kanu Schwaben Augsburg, 17.07.2021

 

Zur Erinnerung - das DKV Portrait von "Sideris Tasiadis"

Portrait - Sideris Tasiadis: „Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst“

In Tokio startet Sideris Tasiadis zum dritten Mal bei Olympischen Spielen. Er weiß um seine große Aufgabe für den Verband.

Er ist gereift und bodenständig. Er ist ein Typ, der gern auch seinen eigenen Weg geht. Sideris Tasiadis. Der griechisch-stämmige Augsburger beherrscht in seinem Canadier-Boot das wilde Wasser wie kaum ein anderer. Ihm wird nachgesagt, er kann das Wasser lesen, wie kaum ein anderer. Sein Training teilt er sich mittlerweile gern selbst ein. „Das hat sich über die Jahre so entwickelt. Ich mache mir Gedanken, wie kann ich besser werden?“ Er will nicht jedes Jahr das gleiche trainieren. Denn, so stellte er fest, „ich bin nicht besser geworden. Ganz im Gegenteil. Meine Leistungskurve wurde immer schlechter, obwohl ich das Gleiche trainiert hatte.“ Er wollte neue Reize setzen. „Und das habe ich dann einfach gemacht.“ Auch, obwohl er wusste, dass es ein Risiko ist.

Generell, so sagt Tasiadis, sei er ein risikobereiter Mensch. „In unserem Sport muss man es sowieso sein. Da hilft es nicht, auf Sicherheit zu fahren.“ Aber seine Berufskarriere betreffend, liebt der 31-Jährige eher die Sicherheit. Wählte eine Laufbahn bei der Polizei, ist bereits Polizeiobermeister. „Wenn ich mit Kanuslalom aufhöre, habe ich nahtlos bei der Polizei eine Arbeitsstelle und muss nicht erst lange suchen. Dann habe ich mein monatliches Gehalt und weiß, wovon ich meine Miete bezahlen kann.“

Risikoreiche Sportarten betreibt er aber nicht. „Die Verletzungsgefahr ist mir zu hoch. Meine Sportkarriere könnte gefährdet sein.“ Im Urlaub fährt er mit Freundin Denise und seiner Hündin Milou gern in die Berge zum Wandern. Wildwasserkanäle befährt er dann nicht. „Wenn ich Urlaub habe, dann hat mein Boot auch Urlaub“, sagt er lachend und ergänzt, „meine Freundin findet das auch gut.“

Nervenstärke ist Sideris’ Trumpf

Viel zu verdanken hat Tasiadis seinem früheren Trainer und Sportlehrer Klaus Gebhard, der ihn an Kanuslalom heranführte. Schon im Jugendalter erlernte er spielerisch bei ihm das Paddeln unter Druck. „Wir haben Wetten abgeschlossen. Wenn er gewonnen hat, hat er etwas bekommen – da ging es aber nur um ein Spezi oder so. Und wenn wir gewonnen haben, haben wir nach dem Training unser Spezi bekommen.“ Um das Gefühl und das Auge für das Wasser zu bekommen, fuhr Gebhard in den Ferien mit seinen Schützlingen nach Slowenien oder Frankreich auf wilde Flüsse. „Da muss man vorausschauend fahren. Da konnte man nicht erst die ganzen Kilometer ablaufen und sich alles einprägen, wo welcher Stein ist. Das hatte nichts mit Slalom zu tun. Aber wir haben gelernt, das Wasser zu lesen.“

Der Kanu-Schwabe kann sich sehr schnell auf jeden Wildwasserkanal einstellen. Und er hat wahnsinnig starke Nerven – wie bei den diesjährigen Europameisterschaften im italienischen Ivrea, als es um das für Deutschland letzte Olympia-Ticket für Tokio im Kanuslalom ging. Warum seine erste Chance auf die Qualifikation für die Spiele bei der WM in Spanien Ende 2019 derart schief ging – Tasiadis erreichte als Weltranglistenerster nicht einmal das Halbfinale –, erklärt er heute ganz ehrlich: „Ich war die WM falsch angegangen. Ich habe es zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“ In Ivrea, so sagt er, war er vor dem Start gar nicht nervös. „Ich wusste, was meine Aufgabe ist. Ich habe die Aufgabe angenommen, mit Respekt. Ich wusste, von oben bis unten muss es gut laufen.“

„Bin selbst mein größter Kritiker“

Ehrung durch Horst Seehofer im Jahr 2016

2015 musste der Ausnahmeathlet mit dem Tod seiner damaligen Freundin einen schweren Schicksalsschlag verkraften. „Es hat mich verändert. Ich bin erfahrener geworden. Ich denke darüber nach, was Sinn im Leben hat und was nicht. Ich mach nur das, worauf ich Bock habe, das ist halt so.“

In Tokio will der Augsburger nun schon zum dritten Mal um Edelmetall bei dem größten Sportereignis für einen Athleten mitkämpfen. 2012, als er sich das erste Mal seinen Kindheitstraum mit der Olympia-Qualifikation erfüllte, ließ er sich aus Freude darüber die olympischen Ringe auf seinen linken Oberarm tätowieren. Es ist und bleibt aber sein einziges Tattoo, sagt er lachend. In London paddelte er dann gleich mit gerade einmal 22 Jahren überraschend zu Olympia-Silber. Damals stand er auf dem Treppchen mit seinen beiden großen Vorbildern Michal Martikan aus der Slowakei und Tony Estanguet aus Frankreich.

Heute ist der 31-Jährige wahrscheinlich selbst ein Vorbild für junge Sportler. Aber, so sagt er, „ich stelle mich nicht gern in den Vordergrund.“ Ratschläge hat er immer parat, „ich gebe gern Tipps, wenn sie mich fragen.“ Natürlich bekomme er selbst auch noch Tipps von anderen, „aber ich bin mein größter Kritiker. Kein anderer ist so kritisch mit mir. Ich hinterfrage alles.“

Bei den Sommerspielen 2016 verpasste Tasiadis als Fünfter wegen einer ganz leichten, fast nicht sichtbaren Torstabberührung eine weitere Olympia-Medaille. Als wäre es gestern gewesen, weiß er heute noch: „Ich war in einem kurzen Moment im Kopf schon beim nächsten Tor und bin zu früh mit dem Oberkörper nach vorne gegangen.“

„Vorne mitmischen - auf dem Podium stehen“

Trotz seiner olympischen Medaille und EM-Gold im gleichen Jahr ist der Augsburger bis heute hungrig nach Erfolgen. 2013 gewann er den Gesamt-Weltcup. „Danach setzte ich mir immer mehr Ziele: Egal wo ich an den Start gehe, ich will gewinnen. Eine WM will ich noch gewinnen, das wäre cool.“

Auf Olympia in diesem Jahr freut sich der Ausnahmeathlet trotz der besonderen Umstände, allein weil er es geschafft hat, sich zu qualifizieren. „Klar wird es anders werden. Aber man weiß, dass sich die fünf Jahre gelohnt haben, in denen man weiter trainiert hat.“ So will er zeigen, zurecht die Nummer eins in Deutschland zu sein und, so sagt er, „man vertritt ja auch Deutschland.“ Und er sei sich vor allem seiner Verantwortung bewusst.

Sein Herz schlägt für Kanu-Slalom, „das wird auch immer so bleiben.“ Seine zweite Leidenschaft ist seine Vespa. „Bei schönem Wetter fahre ich gern mit meinem Moped die Landstraße entlang und genieße die Freiheit sozusagen“, beschreibt Tasiadis seine Ausfahrten mit einem Leuchten in den Augen. Zudem schraube er sehr gern an seinen Vespas, Baujahre 71 und 86, herum. „Da kaufe ich mir immer wieder Bücher, um zu wissen, wie die Technik funktioniert. Mittlerweile kenne ich mich gut aus.“

Bis zu den nächsten Spielen, 2024, will Sideris Tasiadis auf jeden Fall noch weiter paddeln. Doch zunächst möchte er in Tokio „vorn mitmischen, auf dem Podium stehen. Das erwartet auch der Verband von mir.“ So ist er jetzt erst einmal froh, dass er auf der internationalen Bühne gesehen hat, dass sein Boots- und Paddelwechsel im vorigen Jahr funktioniert hat. „Denn der Druck ist schon ganz schön groß, da von unserem Abschneiden auch Gelder für den Verband bis hin zum Nachwuchs in den nächsten drei Jahren abhängen. Wenn man das als Sportler weiß, ist das eine ganz schöne Aufgabe, die man hat.“ Und wenn dann von den Medien der Gewinn der Goldmedaille erwartet wird, antwortet er: „Du hast keine Ahnung, wie unser Sport funktioniert.“ Er wisse, dass seine Offenheit nicht immer gut rüberkomme, „aber das ist mir wurscht und ich verstelle mich auch nicht mehr“, sagt er lachend.

Portrait von Uta Büttner

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