Olympische Spiele in Paris 2024 - Noah Hegge fährt im Finale der K 1 Herren auf den neunten Platz
Noah Hegge - er greift jetzt im Kayak Cross an !
Nach Platz neun im Kajak wird Noah Hegge im Kajak-Cross angreifen
Noah Hegge lässt sich bei den Olympischen Spielen in Paris von der Stimmung im Stadion tragen. Auch wenn es im Kajak-Einer am Donnerstag mit Platz neun nicht ganz nach seinem Wunsch lief, so nimmt er nun die Erfahrung der tollen Stimmung im Stadion in Vaires-sur-Marne aus seinem ersten Wettkampf in Richtung Kajak-Cross mit. „Bei dieser Stimmung kann man Spaß und Bock haben zu racen.“ Nun gilt es, die feine Technik aus dem Kanuslalom mit dem dafür entsprechenden Equipment zur Seite zu legen und die Ellenbogen für die neue olympische Sportart auszufahren. Es ist eine komplett andere Sportart.
Berührungen sind erlaubt, auch der völlig anderen Tore, auf denen durch Pfeile gekennzeichnet ist, wie sie zu befahren sind. Es gibt immer zwei Aufwärtstore, und in Vaires-sur-Marne sechs Abwärtstore. Während bei den Aufwärtstoren immer zwei Torstäbe hängen und die Paddler entscheiden können, welche sie umfahren, gibt es Abwärtstore mit nur einem Torstab und andere mit zwei Torstäben zur Auswahl. Zudem ist in einer Rollzone eine im Kanuslalom unerwünschte Eskimorolle verpflichtend. Wird ein Tor nicht korrekt befahren oder die Rolle nicht regelkonform ausgeführt, wird dies als Fehler gewertet und der Paddler rutscht an die letzte Stelle. Bevor am Freitagnachmittag das Zeitfahren stattfindet, dürfen die Athleten vormittags noch einmal trainieren, um sich auf diese ganz andere Sportart gefühlsmäßig umzustellen. Und dann will Hegge noch einmal angreifen.
Für seinen olympischen Finallauf im Kajak-Einer am Donnerstag hatten er und sein Trainer Paul Böckelmann einen Plan. Als Halbfinal-Zweiter und damit Vorletzter in den entscheidenden Wettkampf zu gehen, kann eine enorme Last sein. Beide hatten besprochen, dass er nicht darüber nachdenkt, welchen Startplatz er hat, „sondern es nur eine Startzeit gibt, zu der ich losfahren darf“, erzählt der 25-Jährige von den Kanu Schwaben Augsburg. „So haben wir versucht, dem Druck auszuweichen, und das hat auch funktioniert.“ So habe es ihm Spaß gemacht, am Start zu stehen. Und die enorme Lautstärke der Zuschauer aufgrund des vorher gestarteten Franzosen empfand er überhaupt nicht als Ablenkung, sondern als Motivation. „Es war eine gute Stimmung, es war laut, es machte Bock.“
Dass er auf internationaler Bühne ganz vorn mitfahren kann, zeigte Hegge beeindruckend im Halbfinale. Sehr ärgert er sich, dass er das Tor 16 wieder berührt hatte. So wurmt ihn schon der neunte Platz, aber er sei auch happy, dass er überhaupt bei Olympia dabei ist. Und mit Kajak-Cross hat er nun eine zweite Chance auf olympisches Edelmetall.
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben / z.Zt. Paris / Text Uta Büttner / Foto Marianne Stenglein
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