Toller Abschluss für Elena Lilik in La Seu d'Urgell
Elena Lilik holt Silber im Extrem Slalom und wurde Dritte im Gesamtweltcup
Weltcup-Finale: Lilik gewinnt Silber im Extremslalom und wurde Dritte im Gesamtweltcup 2022
Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) holt beim Weltcup-Finale im spanischen La Seu d’Urgell Silber im Extremslalom. Dabei war der Start wieder nicht optimal, lag dennoch mit großem Krafteinsatz auf Rang drei und kämpfte mit vollen Paddeleinsatz auf Rang zwei. „Ich konnte dann hintenraus noch taktisch agieren“, sagte Lilik überglücklich nach dem Rennen. Es war eine enorme Leistung der 23-Jährigen, da sie in allen Disziplinen – Kajak, Canadier und Extrem – startet. Wie sie die Kräfte am Ende noch derart mobilisieren konnte, erklärte die Augsburgerin lachend, „es war einfach der Gedanke, dass es danach vorbei ist.“ Gold gewann die Britin Mallory Franklin, Bronze ging an Olatz Arregui aus Spanien.
Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) schied im Viertelfinale aus. Schon am ersten Aufwärtstor war fast alles vorbei, als sie abgedrängt wurde und als Dritte herauskam. Danach folgten noch große Probleme bei der Eskimorolle, wodurch alle Chancen auf mindestens Platz zwei zum Weiterkommen vorbei waren. Die dritte deutsche Starterin, Emily Apel von den Kanu Schwaben, war bereits in den Einzelzeitläufen gescheitert.
Bei den Herren schied Stefan Hengst (KR Hamm) als bester Deutscher im Viertelfinale aus. Bereits der Start von der Rampe verlief für ihn am schlechtesten. Auch in La Seu war es eine Rampe, die kippt und die Boote somit ins Wasser rutschen. Doch Hengsts Boot schien förmlich kleben zu bleiben. Entsprechend waren seine Chancen, wenn die anderen drei Kontrahenten keine Fehler machen, bereits vorbei. Und so war es am Ende auch. Das Finale gewinnt der Tscheche Vojtech Heger vor Manuel Ochoa aus Spanien und Theo Desvignes aus Frankreich.
Bereits im Einzelzeitfahren ausgeschieden
Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg) war in den Einzelzeitläufen als 25. bereits ausgeschieden. Zwar kommen 32 Athleten weiter, doch nur die Top 20 qualifizieren sich direkt für die Kopf-an-Kopf-Rennen. Die restlichen zwölf Heat-Startplätze werden zunächst an die Nationen vergeben, die mit noch keinem Sportler vertreten sind. Ebenso konnten sich Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) und Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr) nicht für die Heats qualifizieren. Sie paddelten auf die Ränge 38 und 46 in dem 66-köpfigen Starterfeld.
Herzog gewinnt das Weltcup-Finale in Spanien im Canadier Einer Damen – Elena Lilik wird Gesamt-Weltcup-Dritte
Canadierspezialistin Andrea Herzog (Leipziger KC) gewinnt beim Weltcup-Finale im spanischen La Seu d’Urgell Gold, gefolgt von den beiden Tschechinnen Gabriela Satkova und Tereza Fiserova. Die Weltmeisterin kam gut in das Rennen, musste an einigen Stellen sichtlich auf Plan B umstellen, was ihr sehr gut gelang. An Tor 20 sammelte sie zwei unglückliche Strafsekunden ein, dennoch reichte es vorerst für die Führung. Doch keine der weiten vier Starterinnen, darunter auch Jessica Fox aus Australien, konnten ihre Zeit toppen. „Das Gefühl hier war gut, aber nicht so gut wie bei den Weltmeisterschaften in Augsburg. Wir hatten eine lange Pause nach der WM. Ich habe versucht, wieder ins Paddeln und in den Wettkampfmodus zu kommen. Mein Lauf war nicht perfekt, eine Berührung und ein bisschen Kampf. Deshalb war ich ziemlich glücklich, dass es für den ersten Platz gereicht hat, als ich ins Ziel kam. Und jetzt habe ich sogar gewonnen, das ist einfach verrückt“, sagte Herzog.
Die zweite Finalistin Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) paddelte auf Platz sechs. Das reichte für den dritten Rang in der Gesamt-Weltcup-Wertung, die Tereza Fiserova aus Tschechien vor der Britin Mallory Franklin gewonnen hat. Als zweite im Finallauf gestartet, zeigte Lilik sich zufrieden nach ihrem Lauf. Am Ende zeigte sich, was er wert war. So schoben sich noch fünf Paddlerinnen vor die 23-Jährige. Vor allem im mittleren Streckenbereich verlor Lilik viel Zeit, hatte nicht die Ideallinie getroffen. Obendrauf kamen noch zwei Strafsekunden.
Die dritte deutsche Canadierspezialistin Nele Bayn (Leipziger KC) hatte den Einzug in den Endlauf der besten Zehn als Halbfinal-23. deutlich verpasst. Der technisch schwierige Kurs machte der 22-Jährigen sichtlich zu schaffen. Sie musste auf das Wildwasser reagieren, statt agieren. So konnte sie zwar an der einen oder anderen Passage mehr als vier Strafsekunden geschickt vermeiden, doch die Uhr tickte erbarmungslos herunter. So fehlten der Leipzigerin am Ende 10,25 Sekunden zum letzten Finalplatz.
C1-Männer-Finale ohne deutsche Beteiligung
Auch die beiden deutschen Halbfinalisten Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) und Timo Trummer (KV Zeitz) konnten sich nicht unter die besten Zehn für den Endlauf platzieren. Gold, Silber und Bronze gingen an Nicolas Gestin aus Frankreich, den Spanier Miquel Trave und Luka Bozic aus Slowenien.
Zwar zeigte Tuchscherer einen guten, kontrollierten Halbfinallauf, doch an einer Torkombination im unteren Drittel der Strecke musste er etwas zu viel improvisieren. Das war zu viel Zeitverlust in Verbindung mit der leichten Torstabberührung bereits an Tor drei. Am Ende für ihn Platz 18 im Halbfinale. Der Start von Timo Trummer verlief unglücklich, schon an Tor eins berührte er die Stäbe. Kein guter Einstieg, auch für den Kopf, was im weiteren Rennverlauf deutlich wurde. In Tor fünf drohte der Zeitzer fast zu kentern. So war es schwierig, die Spannung noch hoch zu halten. Es folgten zwei weitere Torstabberührungen und der Traum vom Endlauf war geplatzt. Am Ende wurde er Halbfinal-24. des 30-köpfigen Feldes. Wie schwierig der Kurs war, zeigte auch das Halbfinal-Aus von Olympiasieger Benjamin Savsek aus Slowenien, der vor dem letzten Tor kenterte und es damit verpasste. Insgesamt gab es für fünf Canadierfahrer die Höchststrafe.
Benjamin Kies (BSV Halle) war als einziger Deutscher bereits an der Qualifikation für das Halbfinale gescheitert. Zwei Strafsekunden wurden dem 19-Jährigen zum Verhängnis. Am Ende belegte er Platz 34.
Cheftrainer Klaus Pohlen zog überwiegend ein positives Fazit nach dieser Saison. „Es war auffällig, dass der Einstieg in die Wettkämpfe in Pau nach der langen Pause nach der WM in Augsburg schwer fiel. Doch jetzt haben die Leistungsträger wieder gezeigt, dass sie da sind, auch wenn die Läufe nicht perfekt waren.“ Aber das könne man auch nicht erwarten. Denn der Fokus in diesem Jahr lag eindeutig auf der WM. „Dennoch haben wir hier gezeigt, dass unsere Top-Leute auch auf anderen Strecken als bei uns in Augsburg fahren können. Und das auch ohne lange Vorbereitung. Kompliment an Andrea und auch Elena, die heute Dritte im Gesamt-Weltcup wurde“, sagte Pohlen anerkennend und ergänzte, „es war ein guter Saisonabschluss für uns.“
In die Zukunft blickend – im nächsten Jahr steht bereits wieder die Olympia-Qualifikation an, resümierte Pohlen, gebe es natürlich noch ein paar Baustellen. „Klar ist, dass wir auf Sid und Franz nicht verzichten können.“ Beide, Weltmeister Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) und WM-Dritter Franz Anton (Leipziger KC), hatten nach der WM die Saison beendet. „Es wäre schön, wenn die Jüngeren näher an der Weltspitze wären. Aber es hat sich gezeigt, dass sie noch viel an sich arbeiten müssen.“
Ergebnisse im Canadier Einer
C1 Damen:
1. Andrea Herzog (GER)
2. Gabriela Satkova (CZE)
3. Tereza Fiserova
6. Elena Lilik (GER)
23. Nele Bayn (GER)
C1 Herren:
1. Nicolas Gestin (FRA)
2. Miquel Trave (ESP)
3. Luka Bozic (SLO)
18. Lennard Tuchscherer (GER)
24. Timo Trummer (GER)
34. Benjamin Kies (GER)
Funk gewinnt Weltcup-Finale
Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Ricarda Funk hat beim Weltcup-Finale im spanischen La Seu d‘Urgell Gold im Kajak-Einer geholt. Auf der extrem anspruchsvollen Strecke zeigte die für KSV Bad Kreuznach Startende erneut ihre Klasse. Mit 3,89 Sekunden Vorsprung auf die Zweite, Camille Prigent aus Frankreich, zeigte die 30-Jährige ihr Können. Dritte wurde Monica Doria Vilarrubla aus Andorra. Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien war im Halbfinale ausgeschieden. „Es war wirklich ein sehr harter Kurs. Die Drehungen waren ziemlich schwierig, ich wusste nicht, was passieren würde. Aber jetzt bin ich wirklich glücklich mit meinem finalen Lauf und happy, dass ich die Weltcup-Saison so beenden konnte“, resümierte Funk. Cheftrainer Klaus Pohlen lobte die herausragende Leistung von Funk, die mit ihrer Zeit von 92,32 Sekunden im Herren-Finale auf Platz acht gefahren wäre. „Es war ein Top-Lauf, nahezu perfekt. Da gibt es fast nichts auszusetzen“, sagte Pohlen.
Das Kajak-Herren-Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt. Bester Deutscher wurde Stefan Hengst (KR Hamm), der als Halbfinal-Zwölfter den Endlauf knapp verpasste. Die Podestplätze gingen an den Tschechen Jiri Prskavec, Martin Srabotnik aus Slowenien und Vit Prindis aus Tschechien.
Nach den Kajak-Wettbewerben resümierte Pohlen, „unsere Baustelle ist eindeutig der Kajak-Herren-Bereich. Wir haben den Anschluss an die Weltspitze verloren. Das muss man ganz klar sagen. Da gibt es auch nichts schön zu reden.“ Jetzt müsse hart daran gearbeitet werden, wie der Nachwuchs schnell wieder herangeführt werde, so sein Fazit aus der Saison.
Im Halbfinale gescheitert
Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg), WM-Dritte von Augsburg, kam wie bereits eine Woche zuvor in Pau auf der Halbfinalstrecke nicht zurecht. Mit zwei verpassten Toren, jeweils mit 50 Sekunden Strafe belegt, landete sie auf dem 27. Rang des 30-köpfigen Feldes. Die neuen Paddel machten der 23-Jährigen damit immer noch zu schaffen. Für ihre jüngere Schwester, Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg), galt es wie in Pau, Erfahrungen im Weltcup-Zirkus zu sammeln. Die 19-Jährige kam gut durch den Stangenparcours auf der anspruchsvollen Strecke, kassierte zwar vier Strafsekunden und verpasste dann jedoch das vorletzte Tor, weshalb es am Ende Platz 25 war.
Bei dem Herren-Ausscheid verpasste Stefan Hengst das zehnköpfige Finale knapp. Eine unglückliche, von ihm unbemerkte Berührung eines Stabes bei der Ausfahrt eines Tores mit dem Paddel wurde dem 28-Jährigen zum Verhängnis. So war seine Freude nach dem Ziel zunächst groß, als er im Finale zu sein schien. Doch dann leuchteten die zwei Strafsekunden auf, die dann auch bestätigt wurden. Teamkollege Noah Hegge (KS Augsburg) kam zwar ohne Berührungen durch den Stangenparcours, jedoch ließ der 23-Jährige im ersten und letzten Drittel der Strecke zu viel Zeit liegen, weshalb er am Ende auf Platz 13 landete. Der dritte deutsche Starter, Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr), kämpfte sich sichtlich ausgepumpt über die Ziellinie. Aufgrund des Verzichts von Hannes Aigner (Augsburger KV) hatte der 22-Jährige die Chance, bei den beiden letzten Weltcups der Saison Erfahrungen zu sammeln. Vor dem Hintergrund einer zweimaligen Coronainfektion und einer Lungenentzündung in diesem Jahr, verbunden mit viel Trainingsausfall, zeigte er eine sehr gute Leistung. Doch die schwere Strecke forderte an Physis und Konzentration alles ab, was an den vielen „Fünfzigern“, die auch die Kajak-Männer – darunter viele namhafte – „sammelten“, deutlich sichtbar war. Insgesamt hagelte für 13 Männer im Halbfinale die Höchststrafe.
Ergebnisse im Kajak Einer:
K1 Damen:
1. Ricarda Funk (GER)
2. Camille Prigent (FRA)
3. Monica Doria Vilarrubla (AND)
25. Emily Apel (GER)
27. Elena Lilik (GER)
K1 Herren:
1. Jiri Prskavec (CZE)
2. Martin Srabotnik (SLO)
3. Vit Prindis (CZE)
12. Stefan Hengst (GER)
13. Noah Hegge (GER)
37. Tim Bremer (GER)
Marianne Stenglein, Referentin für Presse, Kanu Schwaben Augsburg, Text DKV U. Büttner, Fotos Norbert Aquilero /Cadi Club