1 x GOLD und 2 x SILBER für Deutschland am ersten Finaltag, Samstag, 30.05.2015 - welch eine Freude - aber dann am zweiten Finaltag solch ein Schock - Sonntag, 31.05. und voller Überraschungen. Was für ein Pech – im Finale handelte sich Melanie Pfeifer leider 50 Strafsekunden an einer Torstange ein und zudem noch zwei Strafsekunden, sie kam dadurch auf den neunten Platz, gefolgt von Stefanie Horn/Italien, die auch 52 Strafsekunden im Gepäck hatte und auf den zehnten Platz fuhr. Aber nicht nur den beiden ging es so, sondern auch andere Top-Sportlerinnen hatten im Finale Pech, Beispiel Stepanka Hilgertova. Die erfahrene 47-jährige Stepanka Hilgertova/Tschechien fuhr super bis Tor 22, dann legte sie sich zu weit hinaus und kenterte, musste das Tor nochmals neu anfahren und fuhr sich dadurch auf den achten Platz. Es sollte auch bei ihr nicht zu einem vorderen Platz führen, sie war total fassungslos von ihrem Fahrfehler, aber die schwierig gesteckte Strecke verzeiht keine Fehler. Die junge spanische Mutter Maialen Chourraut holte sich dafür souverän den Sieg (108,09/2) gefolgt von Ricarda Funk/Deutschland mit 108,52/4 auf dem zweiten Platz, Bronze ging an Katerina Kudejova aus Tschechien. Lisa Fritsche/Deutschland fuhr sich auf den sechsten Platz. Schade um Melanie's Missgeschick, wir waren alle entsetzt, aber 50 Strafsekunden im Gepäck, da ist der Sportler oft erst einmal aus dem Konzept. Aber Melanie bekam den "50er" anscheinend gar nicht mit. Ihre Eltern auf der Tribüne hielten aber dafür den Atem an, sie hatten ja von Anfang an mit gefiebert für ihre Tochter. Im Vorjahr holte sie sich die Silbermedaille bei der Europameisterschaft hinter Ricarda Funk.
SILBER für Ricarda Funk und dann kamen die C II Herren im Einzel an den Start. Im Canadier Zweier gab es einen Doppelsieg für Deutschland mit Behling-Becker und Franz Anton-Benzien, gefolgt vom britischen Boot Florence-Hounslow. Da jubelten die Zuschauer auf den Tribünen lautstark auf über diese drei deutschen Medaillen - also zweimal SILBER und einmal GOLD am zweiten Finaltag. Der deutsche Kanuverband kann mit seinen fünf Medaillen bei der EM hoch zufrieden sein ( 2 x SILBER am Samstag für Grimm und Tasiadis, 1 x GOLD am Sonntag für Behling-Becker und 2 x SILBER für Franz Anton-Benzien und Funk). Und dies in den olympischen Disziplinen, da freute sich auch der DKV Präsident sehr über die Ergebnisse. Insgesamt waren es also sechs Medaillen mit dem Europameister GOLD in der Kajak Einer Herrenmannschaft welche die DKV Kanuten herausfuhren. Ein superstarkes, schönes Resultat!
Am Nachmittag folgten dann noch die Teamwettbewerbe, leider konnte Deutschland in den beiden Disziplinen keine Team - Medaille herausfahren.
Ein tolles EM - Wochenende ging am Sonntag mit schönstem Wetter über die Bühne und die Sportler freuten sich schon auf die Rückreise, denn sie hatten ja anstrengende Wochen hinter sich. Kanuchef Horst Woppowa strahlte über die Medaillen seiner Schützlinge und trat desgleichen die Rückreise nach Augsburg an. Schließlich stehen schon die nächsten Wettkämpfe an.
Anschließend noch die Zusammenfassung des DKV Deutschen Kanuverbandes vom zweiten Finaltag (Sonntag):
Am zweiten Finaltag der Kanu-Slalom-Europameisterschaften in Markkleeberg hat das Team des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) einmal Gold und zweimal Silber gewonnen. Im Canadier-Zweier feierten die Deutschen einen Doppelsieg, Ricarda Funk fuhr im Kajak-Einer auf den Vize Rang. Damit beendet das DKV-Team eine erfolgreiche Heim-EM mit zwei Gold- und vier Silbermedaillen. Das Beste kommt zum Schluss. Im letzten Einzelrennen dieser EM schwappte die Stimmung im Kanupark Markkleeberg über. Die Leipziger Franz Anton/Jan Benzien hatten zunächst eine starke Finalzeit im Canadier-Zweier auf den Kurs gebracht, hielten lange die Bestzeit. Dann gingen ihre Team-Kollegen Robert Behling/Thomas Becker auf die Strecke und fuhren noch einmal 26 hundertstel Sekunden schneller. Knisternde Spannung, als dann David Florence/Richard Hounslow als Halbfinalschnellste zum Schluss starteten. Die starken Briten waren erneut schnell unterwegs, leisteten sich allerdings eine Berührung: Der Doppelsieg für das deutsche Team war perfekt, Bronze gab's für das Duo von der Insel.
„In der Kurve war es so laut, da mussten wir noch einmal etwas für die Fans zeigen, jetzt stehen wir ganz oben“, freute sich Robert Behling. „Wir haben die Top-Zeit von Franz und Jan am Start mitbekommen, darum wollten wir Vollgas fahren, alles oder nichts – es hat geklappt“, war Thomas Becker froh. Auch Franz Anton strahlte: „Wir können zufrieden sein, diese null Komma irgendwas Sekunden, die holen wir uns das nächste Mal“, und sein Zweierpartner fügte an: „Wenn wir den Sieg jemandem gönnen, dann den beiden!“
Zuvor hatten die deutschen Damen im Kajak-Einer ebenfalls eine starke Vorstellung gezeigt. Während viele der hoch gehandelten Namen schon im Halbfinale die Segel streichen mussten, waren die deutschen Damen gleich zu dritt im Finale vertreten. Am Ende gewann Titelverteidigerin Ricarda Funk (Bad Kreuznach) die zu diesem Zeitpunkt dritte Silbermedaille für das DKV-Team, nach zwei Torstabberührungen 43 hundertstel Sekunden hinter der neuen Europameisterin Maialen Chorraut aus Spanien. Bronze ging an die Tschechin Katerina Kudejova, Lisa Fritsche (Halle/S.) wurde Sechste. Melanie Pfeifer (Augsburg) paddelte zwar die insgesamt schnellste Zeit, kassierte aber im oberen Streckenteil 50 Strafsekunden – Rang neun.
„Zweiter Platz ist mega“, freute sich Ricarda Funk, die vom am Rand mitlaufenden deutschen Team den Kanal heruntergeschrien wurde, „ich freue mich riesig. Ich hab gekämpft bis zum Schluss, bin über die Obstacles gedüst. Trotz zweier Berührungen zweiter Platz – cool!“ Auch Lisa Fritsche war froh mit ihrem sechsten Platz: „Ich bin supersuper glücklich, dass ich es ins Finale geschafft habe, der sechste Platz war mehr als ich erwarten konnte.“ Melanie Pfeifer war ein wenig traurig: „Der Lauf war eigentlich richtig, richtig geil – bis auf eine Stelle – es hat richtig Spaß gemacht. Der Torstab ist leider in die falsche Richtung gebaumelt. Aber ich freu mich für Ricarda, sie hat es extrem verdient!“
In den beiden Team-Entscheidungen am Nachmittag blieben die deutschen Mannschaften ohne Medaille. Die Kajak-Damen wurden bei Sieg der Slowakei Achte, die Canadier-Zweier-Mannschaft fuhr auf den fünften Platz. Europameister wurde auch hier die Vertretung aus der Slowakei.
DKV-Cheftrainer Michael Trummer war am Ende glücklich, dass seine Aktiven sich vor allem in den olympischen Disziplinen stark präsentierten: „Das war eine sehr erfolgreiche Europameisterschaft, mit zweimal Gold und viermal Silber für unser Team. Ich freue mich besonders für die Canadier-Zweier, die endlich mal wieder einen Titel geholt haben und dann noch einen Doppelsieg feiern durften.“
Ergebnisse, EM in Markkleeberg, dritter Tag, Finale
Herren, Canadier-Zweier: 1. Robert Behling/Thomas Becker (GER/Schkopau) 104,46 (0), 2. Franz Anton/Jan Benzien (GER/Leipzig) 104,72 (0), 3. David Florence/Richard Hounslow (GBR) 106,06 (2), 4. Pierre Picco/Hugo Biso (FRA) 107,04 (2), 5. Mark Proctor/Etienne Stott (GBR) 107,29 (0), 6. Pietro Camporesi/Niccolo Ferrari (ITA) 108,85 (2), ... im Halbfinale ausgeschieden: 14. Kai Müller/Kevin Müller (GER/Halle/S.) 116,55 (2).
Team-Wettbewerb: 1. Slowakei (Dukatova, Nevarilova, Zarubova) 133,95 (6), 2. Polen (Pacierpnik, Zwolinska, Cwik) 136,50 (6), 3. Frankreich (Bouzidi, Lafont, Fer) 141,90 (14), … 8. Deutschland (Funk, Pfeifer, Fritsche) 186,33 (62).
Damen, Kajak-Einer: 1. Maialen Chorraut (ESP) 108,09 (2), 2. Ricarda Funk (GER/Bad Kreuznach) 108,52 (4), 3. Katerina Kudejova (CZE) 109,30 (0), 4. Elizabeth Neave (GBR) 111,40 (2), 5. Ursa Kragelj (SLO) 112,09 (6), 6. Lisa Fritsche (GER/Halle/S.) 112,65 (4), … 9. Melanie Pfeifer (GER/Augsburg) 154,03 (52).
Team-Wettbewerb: 1. Slowakei (Hochschorner/Hochschorner, Skantar/Skantar, Kucera/Batik) 131,24 (6), 2. Tschechische Republik (Karlovsky/Jane, Kaspar/Sindler, Koplik/Vrzan) 131,93 (8), 3. Russland (Larionov/Kuznetsov, Obraztsov/Suslov, Popov/Voinalovich) 140,46 (12), … 5. Deutschland (Anton/Benzien, Behling/Becker, Müller/Müller) 176,73 (52).