Tokyo 2020 kommt erst 2021
VERSCHIEBUNG DER OLYMPISCHEN SPIELE NUN OFFIZIELL
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, und der japanische Premierminister Abe Shinzo haben heute Morgen in einer eine Telefonkonferenz beschlossen, die Olympischen Spiele in das Jahr 2021 zu verschieben.
IOC-Präsident Bach und Japans Premierminister Abe äußerten ihre gemeinsame Besorgnis über die weltweite COVID-19-Pandemie und darüber, was sie für das Leben der Menschen bedeutet und welche erheblichen Auswirkungen sie auf die Vorbereitung der globalen Athleten auf die Spiele hat.
In einem sehr freundlichen und konstruktiven Treffen lobten die beiden Staats- und Regierungschefs die Arbeit des Organisationskomitees für Tokio 2020 und stellten fest, dass in Japan große Fortschritte im Kampf gegen COVID-19 erzielt wurden.
Die beispiellose und unvorhersehbare Ausbreitung des Ausbruchs hat dazu geführt, dass sich die Situation im Rest der Welt verschlechtert hat. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte gestern, dass sich die COVID-19-Pandemie "beschleunigt". Mittlerweile sind weltweit und in fast allen Ländern mehr als 375.000 Fälle registriert, und ihre Zahl wächst von Stunde zu Stunde.
Unter den gegenwärtigen Umständen und auf der Grundlage der Informationen, die die WHO heute zur Verfügung gestellt hat, sind der IOC-Präsident und der japanische Premierminister zu dem Schluss gekommen, dass die Spiele der XXXII. Olympiade in Tokio auf einen Zeitpunkt nach 2020, jedoch nicht später als im Sommer 2021 verschoben werden müssen. Um die Gesundheit der Athleten, aller an den Olympischen Spielen Beteiligten und der internationalen Gemeinschaft zu schützen.
Die Staats- und Regierungschefs waren sich einig, dass die Olympischen Spiele in Tokio in diesen schwierigen Zeiten ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Welt sein könnten und dass die olympische Flamme das Licht am Ende des Tunnels werden könnte, in dem sich die Welt gegenwärtig befindet. Daher wurde vereinbart, dass die olympische Flamme in Japan bleiben wird. Es wurde auch vereinbart, dass die Spiele den Namen Olympische und Paralympische Spiele Tokio 2020 behalten.
Quelle: www.canoeicf.com
Stimmen unserer Sportler zur Olympia-Verschiebung:
In drei Kategorien stehen die Olympia-Teilnehmer fest. Weltmeisterin Andrea Herzog im C1, Hannes Aigner und Ricarda Funk. Alle drei hatten auch den Olympia-Quotenplatz bei den Weltmeisterschaften im September 2019 im spanischen La Seu d'Urgell erpaddelt. Den C1-Männern war dies nicht gelungen. Lertzte Chance wären die Europameisterschaften in London Mitte Mai dieses Jahres gewesen. Da diese abgesagt wurden, erhielt der Deutsche Verband aufgrund der Weltranglistenplätze eins und drei den Quotenplatz am grünen Tisch. Zu der heutigen Bekanntgabe der Olympia-Verschiebung anbei nun die Stimmen der Olympia-Starter bzw. Kandidaten:
Andrea Herzog (Leipzig), C1:
Ein wenig enttäuscht bin ich schon, dass Olympia verschoben wurde, aber verschoben ist nicht aufgehoben. Ich denke, es ist im Moment die einzig richtige Entscheidung, weil keine gleiche Vorbereitung aller Nationen gewährleistet werden konnte. Damit wären dann auch keine fairen Olympischen Spiele möglich gewesen. Ich hoffe, dass das Coronavirus dann irgendwann besiegt ist und wir nicht Olympia noch von 2021 auf 2022 schieben müssen. Es wäre auch schade, wenn wir die in Tokio geplanten Lehrgänge und auch den Lehrgang in Australien nicht machen könnten. Denn dann hätten wir Europäer ganz schlechte Karten, weil wir hier nicht auf das Wildwasser können. Ich bleibe aber positiv und hoffe, dass Mitte oder Ende Sommer alles wieder normal ist. Ich sehe es jetzt als Chance, dass wir ein Jahr lang mehr Zeit haben, uns vorzubereiten. Auch für das Mentale ist es eine ganz gute Sache, dass man jetzt den Stress noch einmal gehen lassen kann und komplett von vorn anfangen kann. Ich hoffe, dass wir nominiert bleiben und nicht noch einmal eine Qualifikation fahren müssen. Diesen Stress möchte im Moment wohl keiner haben.
Ricarda Funk (Bad Kreuznach), K1:
Ich bin unendlich traurig. Ich denke aber, dass die Entscheidung steht, obwohl es mir schwer fällt, das zu zugeben. Im Vordergrund steht aber jetzt die Gesundheit der Weltbevölkerung.
Hannes Aigner (Augburger Kajak Verein), K1:
Es ist natürlich sehr schade, dass Olympia nicht wie geplant in diesem Sommer stattfinden kann. Allerdings ist es angesichts der aktuellen Situation die richtige Entscheidung, die Olympischen Spiele um einige Monate zu verschieben. Das ändert aber nichts an meiner Motivation, in Tokio um die Medaillen zu kämpfen. Bei all den vielen Nachteilen durch die Pandemie gibt es aber auch einen großen Vorteil für mich: Ich kann endlich Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich wurde letzten Sommer Vater und war seitdem sehr viel unterwegs. Deswegen werde ich die nächsten Wochen zuhause genießen, um dann wieder voll motiviert anzugreifen und mich auf Olympia vorzubereiten.
Franz Anton (Leipzig), C1:
Ich bin froh über die getroffene Entscheidung. Allerdings muss man bedenken, dass damit die Corona-Krise noch nicht gelöst ist. Das Datum steht zwar jetzt ein Jahr später, aber wir haben noch immer das gleiche Problem. So lange das nicht geklärt ist, ist das Ziel Olympische Spiele immer nur eine Zahl im Kalender. Ich möchte natürlich zu den Spielen. Aber es wird nun schon der dritte Winter in Serie, den ich mich auf Olympia vorbereiten muss. Seit 2018/2019 sind wir im Olympia-Modus. Mein Körper hat soetwas noch nicht mitgemacht und vielen anderen Athleten geht es nicht anders. Das muss man erst einmal verkraften. Ich freue mich aber auf diese Aufgabe, weil ich das Ziel, Olympische Spiele, nicht aus den Augen verliere.
Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), C1:
Die Olympia-Absage ist eine richtige Entscheidung. Ich finde es gut, dass es auch frühzeitig gemacht wurde. Jetzt geht es bei uns natürlich wieder von vorn los. Ich kann nicht sagen, wie die ICF bei uns entscheidet, ob unser Quotenplatz bestehen bleibt oder es im nächsten Jahr eine EM geben wird, wo dann die Olympia-Plätze verteilt werden. Man muss auch sehen, wie unser Verband reagiert, ob wir eine nationale Quali fahren und ob die Leute, die die Quali bereits sicher haben, sich auch noch einmal neu qualifizieren müssen. Ich bin gespannt und warte ab, was jetzt passiert. Wir Sportler können uns jetzt erst einmal ein, zwei Wochen etwas rausnehmen, wir müssen uns nicht unbedingt fit halten. Und daann heißt es, sich wieder neu zu fokussieren.
Uta Büttner, DKV