WM Slalom Qualifikation in Markkleeberg - die Erfahrenen setzten sich durch

04.05.2025 10:41
von Marianne Stenglein

Die nationale WM Slalom Qualifikation in Markkleeberg ist beendet

WM-Qualifikation: Die Erfahrenen setzten sich wieder durch -  Kanu Schwaben - Noah Hegge im K 1 Herren, Sideris Tasiadis im C 1 Herren, Ricarda Funk und Emily Apel im K 1 Damen und Youngster Paul Lehner im K 1 Junioren - ein tolles Ergebnis!

Bei der nationalen Qualifikation im Kanuslalom gab es keine Überraschungen. Die Etablierten haben sich erneut durchgesetzt. Überraschend diesmal, dass selbst bei den Kajak-Herren die ersten Drei bereits vor dem sechsten und damit letzten Wettkampf feststanden. Souverän setzten sich Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) mit vier und Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach& Kanu Schwaben) mit sechs Siegen im Kajak-Einer durch. Im Canadier-Einer kommt bei Abwesenheit der Paris-Olympia-Zweiten Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) niemand an der Tokio-Olympia-Dritten Andrea Herzog (Leipziger KC) vorbei, die alle sechs Rennen für sich entschied. Im Herrenbereich dieser Bootsklasse machte Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) bereits nach vier Rennen seinen Einzug in das WM-Team perfekt. Am Ende standen fünf Siege und ein zweiter Platz auf seinem Konto.

Kajak-Herren

Kajakspezialist Noah Hegge machte es nach seinen beiden Siegen und dem dritten Platz im ersten Teil der Qualifikation in Augsburg im vierten Rennen in Markkleeberg noch einmal spannend, als er nur auf Rang neun paddelte. Doch in den beiden letzten Wettkämpfen am Samstag ließ der 26-Jährige keine Luft mehr ran, zauberte zwei fehlerfreie Läufe den Wildwasserkanal herunter. „Nachdem ich letztes Jahr die Quali gewonnen hatte, wollte ich das dieses Jahr unbedingt auch, weil somit mein Startplatz für den Kajak-Cross gesichert ist“, sagte er. Sein neunter Platz ärgere ihn trotz seines Erfolges, „da war ich ein bisschen neben der Spur“. Er sei froh, dass er zu seinem Modus und zur Ruhe zurückgefunden habe.

Nicht unbedingt zu erwarten waren die am Ende doch deutlichen Einzüge in das WM-Team von Stefan Hengst (KR Hamm) und Hannes Aigner (Augsburger KV), da sie nicht mehr der Trainingsgruppe von Paul Böckelmann angehören. „Für die Rahmenbedingungen, die ich hatte, lief es nicht schlecht“, sagte Aigner. „Ich konnte meine Leistung zwar nicht voll abrufen, aber ich wusste im Vorfeld auch nicht genau, wo ich stehe. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr fast alleine ohne Trainer, bin in der Vorbereitung seit letztem Jahr ein einziges Mal auf Zeit gefahren. Dementsprechend war es schon eine große Überraschung, was dabei rauskommt.“ Trotz des zweiten Platzes in der Kajak-Gesamtwertung ärgerte sich Hengst. „Der Wermutstropfen ist, dass ich morgen noch einmal paddeln muss“, sagte der 31-Jährige. Denn am Sonntag geht es noch um die Qualifizierung für den Kajak-Cross.

Canadier-Damen

Bei den Canadier-Damen paddelte sich hinter Herzog deren Clubkameradin Nele Bayn mit sechs zweiten Plätzen in das WM-Team. „Natürlich wäre ich gern einmal auf den ersten Platz gefahren, aber in manchen Läufen war ich schon auf die ein, zwei Sekunden ran“, sagte Bayn erfreut und ergänzte lachend, „da versuche ich weiter dran zu arbeiten, dass ich sie auf jeden Fall mal schlage“. Doch gerade auf dem äußerst schwierigen Stangenparcours der letzten beiden Rennen konnte sich Herzog deutlich von Bayn absetzen. Dritte wurde die U23-Paddlerin Kimberley Rappe vom Leipziger KC.

Canadier-Herren

Tasiadis zeigte auf der heute sehr schwierig gehängten Strecke einmal mehr sein ganze können. Mit seinen 34 Jahren befindet er sich in einem relativ hohem Sportalter: „Da muss man sich ein bisschen anders fokussieren in der Saison“, sagte er. Dennoch möchte der Augsburger erstmals seit 2018 in diesem Jahr alle Wettkämpfe mitnehmen. „Ich probiere auf jeden Fall bereits beim Weltcup-Finale in Augsburg und dann natürlich zur WM auf meinem Höhepunkt zu sein.“ Aber auch die EM stehe in seinem Fokus. Doch die Zeit bis dahin ist nicht mehr lang.

Nach Tasiadis paddelte sich Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) bereits vor dem letzten Lauf in das WM-Team. Nachdem der 26-Jährige dieses Ziel im vergangenen Jahr hauchdünn verpasste, zeigte er sich sehr glücklich über sein Ergebnis. Den dritten Platz sicherte sich Timo Trummer (KV Zeitz). In den Kampf um die Plätze eins bis drei überhaupt nicht eingreifen konnte Tasiadis einziger nationaler Dauerrivale Franz Anton (Leipziger KC). Vor der WM-Qualifikation hatte Anton mit einem Infekt zu kämpfen, dennoch, so sagte er, war ganz klar sein Ziel, sich für die WM zu qualifizieren. Die Krankheit habe sicher ihn gehandicapt, aber er sei auch nicht so in den Wettkampf hineingekommen, wie er wollte. An ein Ende seiner Sportkarriere denke der 35-Jährige noch nicht. „Ich bin noch nie Deutscher Meister im Einzel geworden“, diesen Titel möchte er sich in dieser Saison endlich holen. „Mein Vorteil ist jetzt: Der Sideris wird nicht dabei sein, weil er eben bei der Weltmeisterschaft in Australien ist“, sagte er mit einem Lächeln, „sodass es einen starken Konkurrenten weniger bei der Deutschen Meisterschaft gibt“. Und, so sagte Anton, er werde auch nächste Saison wieder an den Start gehen.

Kajak-Damen

Sechs Starts, sechs Siege: National das Maß aller Dinge im Kajak-Einer der Damen ist Ricarda Funk. „Es vermutlich eine der besten Qualis, die ich in meiner Karriere bisher hatte. Am allermeisten freue ich mich über meinen letzten Lauf. Ich war endlich in diesem Flow. Ich war komplett drin, habe nichts von außen gehört. Das liebe ich einfach, wenn es so ist“, sagte die 33-Jährige und betonte sie freudestrahlend, „wir beklagen uns ja immer über meine Zweier. Um das jetzt einmal positiv zu erwähnen: Ich habe in den sechs Läufen eine Berührung gemacht.“ In diesem letzten Lauf zeigte Funk einmal mehr ihre ganze Klasse: Sie nahm der Zweitplatzierten Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg) 6,64 Sekunden ab. Letztere strahlte über ihren unangefochtenen zweiten Rang im Gesamtergebnis. In den vergangenen zwei Jahren verpasste die 22-Jährige jedes Mal knapp den Einzug in die Nationalmannschaft. „Dieses Jahr wollte ich es unbedingt, obwohl ich das nicht so laut gesagt habe“, sagte sie. Überglücklich sei sie über den zweiten Platz. Denn der dritte hätte am Ende bedeutet, in einem späteren, internen Ausscheid gegen ihre Schwester Elena Lilik antreten zu müssen. Letztere konnte verletzungsbedingt nicht an der Qualifikation teilnehmen, erhält aber die Möglichkeit, sich in allen Bootsklassen gegen die jeweils Dritte noch durchzusetzen. „Ich hatte versucht, dies so gut wie möglich zu verdrängen, das wäre das Worst-Case-Szenario gewesen.“ Drittplatzierte wurde Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach). Im letzten Rennen sicherte sich die 19-Jährige damit zum ersten Mal einen Platz in der A-Nationalmannschaft. „Ich kann es kaum glauben, dass es noch gereicht hat“, sagte sie überglücklich. Auch wenn sie weiß, dass eine WM-Teilnahme wahrscheinlich nicht möglich sein wird. Bezüglich des Rennens gegen Elena, soweit blicke sie noch nicht in die Zukunft. „Da mache ich mir keinen Druck.“

Dennoch, ob, wann und wie oft Pirro starten darf, hängt wie bei allen anderen auch von der Entscheidung des Trainerrates ab. Zumindest ist der hoffnungsvollen Nachwuchsathletin kein Leistungsnachweis für die Leistungsklasse gelungen. Auch die Drittplatzierte im Canadier-Einer, Kimberley Rappe, konnte keinen Leistungsnachweis erbringen.

Und der Deutsche Kanu-Verband hält sich zur Förderung von Nachwuchstalenten eine weitere Option offen. Der Trainerrat kann auch beschließen, den dritten Platz im Nationalteam an einen jüngeren Sportler zwecks Nachwuchsförderung zu vergeben.

Als Fazit nach den Kanuslalom-Entscheidungen sagte Cheftrainer Klaus Pohlen: „Am Ende haben sich wieder die international etablierten Sportler und Sportlerinnen durchgesetzt.“ Auch wenn der eine oder die andere Nachwuchssportlerin auf sich aufmerksam machen konnte. „Da sind gute Ansätze, auf die man aufbauen kann.“ Die Jüngeren müssten nun zusehen, dass sich mit Blick auf die Olympischen Spiele an den Erfahrenen vorbeikommen.

Die Nominierung für die Europameisterschaften, das Weltcup- und WM-Team erfolgt durch den Trainerrat. Text: Uta Büttner

Über die erfolgreichen nationalen WM Qualifikationsläufe in Augsburg und Markkleeberg freuen wir uns besonders über unsere Sportlerinnen und Sportler - Noah Hegge im K 1 Herren, Sideris Tasiadis im C 1 Herren, Ricarda Funk und Emily Apel im K 1 Damen und über unseren Youngster Paul Lehner im K 1 Junioren. Wir drücken unserer Elena Lilik zudem noch recht herzlich die Daumen, da sie die Möglichkeit ergreifen wird, sich noch zu qualifizieren.

Über die Junioren Ergebnisse erfolgt ein gesonderter Bericht. Nun laufen noch die Kayak Cross Wettbewerbe, auch hier viel Glück!

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Text Uta Büttner, Fotos Marianne Stenglein

Nationale Qualifikation Ergebnisse

K1 Herren: 1. Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Stefan Hengst (KR Hamm), 3. Hannes Aigner (Augsburger KV) (Damit ist Hegge für den Kajak-Cross bereits qualifiziert)

C1 Damen: 1. Andrea Herzog (Leipziger KC), 2. Nele Bayn (Leipziger KC), 3. Kimberley Rappe (Leipziger KC)

C1 Herren: 1. Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Lennard Tuchscherer (Leipziger KC), 3. Timo Trummer (KV Zeitz)

K1 Damen: 1. Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach & Kanu Schwaben Augsburg), 2. Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg), 3. Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) (Damit ist Funk für den Kajak-Cross bereits qualifiziert)

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